Regionalverkehrskonzept nach viel Kritik genehmigt

Im Ausserrhoder Kantonsrat hat das Konzept für den öffentlichen Regionalverkehr für die Jahre bis 2029 am Montag viel Kritik ausgelöst. Nach einer langen Debatte wurde ein Rückweisungsantrag der SP abgelehnt und dem Geschäft schliesslich zugestimmt.

  • Martina Jucker (SP, Herisau) bringt den Antrag auf Rückweisung des ÖV-Konzepts vor. (Bilder: Lukas Pfiffner)

    Martina Jucker (SP, Herisau) bringt den Antrag auf Rückweisung des ÖV-Konzepts vor. (Bilder: Lukas Pfiffner)

  • Er steht fast einen ganzen Vormittag lang am Rednerpult: Jaap van Dam, Sprecher der Kommission Bau und Volkswirtschaft.

    Er steht fast einen ganzen Vormittag lang am Rednerpult: Jaap van Dam, Sprecher der Kommission Bau und Volkswirtschaft.

  • Dölf Biasotto (Zweiter von links in der vorderen Reihe) äussert sich sehr oft, ein einziges Mal kurz Landammann Yves Noël Balmer (Mitte).

    Dölf Biasotto (Zweiter von links in der vorderen Reihe) äussert sich sehr oft, ein einziges Mal kurz Landammann Yves Noël Balmer (Mitte).

  • Dölf Biasotto, Vorsteher Departement Bau und Volkswirtschaft, muss zahlreiche Rückmeldungen entgegennehmen.

    Dölf Biasotto, Vorsteher Departement Bau und Volkswirtschaft, muss zahlreiche Rückmeldungen entgegennehmen.

  • Kantonsratspräsident Hannes Friedli (SP, Heiden) führt durch das Geschäft.

    Kantonsratspräsident Hannes Friedli (SP, Heiden) führt durch das Geschäft.

Der Bericht über die Planungen im öffentlichen Regionalverkehr lese sich «relativ mühsam», hiess es in der Stellungnahme der Kommission Bau und Volkswirtschaft. Vermisst wurden eine klare Vision des Regierungsrats sowie mehr Mitsprache für den Kantonsrat.

Für die Kommission sind Entscheide der Appenzeller Bahnen zu den Fahrplänen «nicht nachvollziehbar». Die Anschlüsse an die schnellen Züge zwischen St. Gallen und Zürich würden nicht in beide Richtungen gewährleistet. Die Anschlusszeiten in Altstätten hätten sich in den letzten Jahren verschlechtert. Der Kanton müsse die Interessen der Ausserrhoder Bevölkerung besser durchsetzen, lautete die Forderung.

Kritik an fehlender Vision

Am Montagvormittag wurde das ÖV-Konzept im Kantonsrat in fast allen Voten kritisiert. Bemängelt wurden etwa die Darstellung, die Lesbarkeit oder die fehlende Aussagekraft. Eine Strategie ohne eine Vision sei nicht möglich, hiess es etwa.

Die SP-Fraktion stellte einen Rückweisungsantrag und verlangte eine formale Überarbeitung des Konzepts innerhalb eines Jahres. Von der Kommission lag ein Antrag für eine «Planungserklärung» vor. Darin können klare Vorgaben definiert werden, die allerdings erst für den nächsten Bericht umgesetzt werden müssen.

Regierungsrat Dölf Biasotto (FDP) warb dafür, auf eine Rückweisung zu verzichten. Sonst werde dem Regierungsrat ein Führungsinstrument entzogen. «De facto stoppen Sie damit alle Planungen», sagte er.

«Planungserklärung» genehmigt

Nach einer kurzen Pause, in der die Ausgangslage in den Fraktionen nochmals besprochen wurde, lehnte der Rat den Rückweisungsantrag mit 39 gegen 23 Stimmen ab. Die «Planungserklärung» wurde danach aber mit 58 gegen 4 Stimmen beschlossen. Darin wird etwa verlangt, dass im nächsten ÖV-Konzept klare strategische Ziele erkennbar sein müssen. Weiter muss das Konzept dem Rat zwei Jahre vor dem Zeitpunkt vorgelegt werden, an dem es in Kraft treten würde.

In der Schlussabstimmung zeigte sich nochmals die Unzufriedenheit des Rats mit dem Geschäft: Das regionale ÖV-Konzept wurde mit 39 gegen 9 Stimmen bei 14 Enthaltungen genehmigt.

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