Plötzlich sein eigenes Haus löschen

Ein Haus steht in Vollbrand, trotz Brandschutzmauer greift es bereits auf das angebaute Nachbarshaus über und durch Funkenflug wird auch die Fassade eines dritten Hauses in Brand gesetzt. Im Innern der Häuser warten verschiedene Personen, teils verletzt und teils unter Schock, auf die Rettung. Dies war die Übungsanlage am Samstag an der Feuerwehrhauptübung in Gonten.

  • Schon zehn Minuten nach dem eingegangenen Alarm war der erste Atemschutztrupp der Feuerwehr Gonten bereit für seinen Einsatz. (Bilder: Clemens Fässler)

    Schon zehn Minuten nach dem eingegangenen Alarm war der erste Atemschutztrupp der Feuerwehr Gonten bereit für seinen Einsatz. (Bilder: Clemens Fässler)

  • Der Kommandant Florian Thoma (links) als Einsatzleiter an seiner letzten Hauptübung.

    Der Kommandant Florian Thoma (links) als Einsatzleiter an seiner letzten Hauptübung.

  • Die Löschkraft des Hubretters benötigt grosse Wassermengen.

    Die Löschkraft des Hubretters benötigt grosse Wassermengen.

  • Starke Rauchentwicklung auch in jenem Hausteil, den es zu halten galt.

    Starke Rauchentwicklung auch in jenem Hausteil, den es zu halten galt.

  • Mehrere Personen konnten über die Leiter gerettet werden.

    Mehrere Personen konnten über die Leiter gerettet werden.

  • Auch das bedeutet «Dorffeuerwehr»: Der Einsatzort im Dorf war für einige am besten per Velo oder zu Fuss erreichbar.

    Auch das bedeutet «Dorffeuerwehr»: Der Einsatzort im Dorf war für einige am besten per Velo oder zu Fuss erreichbar.

Um es vorwegzunehmen: Der Brandfall an der diesjährigen Hauptübung der Feuerwehr Gonten war eine Nummer zu gross für eine Ortsfeuerwehr, auch wenn mit dem Hubretter wertvolle Unterstützung aus Appenzell angefordert werden konnte. Im Ernstfall würden bei einem Brand von mehreren Häusern ein Grossteil der Stützpunktfeuerwehr Appenzell und die Nachbar-Feuerwehr Urnäsch aufgeboten. Doch es war eben kein Ernstfall, sondern «nur» die Hauptübung. Und an dieser stehen, anders als im Ernstfall, innert Minuten fast alle der rund 50 Feuerwehrler aus Gonten auf dem Schadensplatz, wo sie auch beschäftigt werden wollen. Zudem war der langjährige Kommandant Florian Thoma der Einsatzleiter. Er sollte an seiner letzten Hauptübung richtig gefordert werden.

Alle Personen gerettet

Die eingangs skizzierte Übungsanlage bot dann auch einige Herausforderungen. Emotional aber wäre der Ernstfall für den Einsatzleiter unvergleichlich belastender gewesen, handelte es sich beim Übungsgebäude doch um sein eigenes Haus. Dieses stand bei seiner Ankunft bereits in Vollbrand. Das Augenmerk galt deshalb dem östlichen Teil des Zweifamilienhauses, das trotz Brandschutzmauer ebenfalls vom Feuer bedroht war.

Hubretter mit enormem Wasserbedarf

Unverzüglich forderte Einsatzleiter Florian Thoma die Unterstützung durch den Hubretter aus Appenzell an. Sodann befahl er, den östlichen Hausteil zu halten und mit einem Schnellangriff über den Keller erste Rettungen vorzunehmen. Beides gelang, sodass mittels einer Leiter auch die weiteren Personen in diesem Gebäude gerettet werden konnten. Sie wurden im Verwundetennest von den Alarmsamariterinnen betreut.

Unbemerkt blieb dagegen, dass währenddessen beim benachbarten Restaurant Mühleggli die Fassade ebenfalls Feuer gefangen hatte. Der Föhn und der mächtige Baum hatten den Funkenflug begünstigt. So war die Feuerwehr Gonten plötzlich mit drei Häusern beschäftigt, was die Löschmannschaft und insbesondere auch den Atemschutz pausenlos auf Trab hielt.

Entscheidend war wie immer die Wasserversorgung. Angezapft wurden Hydranten der Druckzone Dorf (sogenanntes Talnetz) sowie die umliegenden Bäche. Als Reserve hätte mit einiger Entfernung auch Wasser aus der Druckzone Chuterenegg (sogenanntes Bergnetz) entnommen werden können. Es stellte sich bald einmal heraus, dass die unmittelbar vor dem Haus durchfliessende Schwarz für den Hubretter zu wenig Wasser lieferte. Die Pumpe musste deshalb umplatziert werden, damit Wasser vom 850 Meter entfernten Weissbach im Jakobsbad heraufgepumpt werden konnte.

Positives Fazit

Die engagierte Arbeit der Mannschaft bei der Leitungsverlegung wurde beim Mannschaftsrapport lobend erwähnt. Aber auch für die übrigen Einsatzkräfte fiel das Fazit positiv aus. Kleinere Bemängelungen, wie zum Beispiel der Standort des Sammelplatzes, waren als Ansporn für die Ausbildung im nächsten Jahr gemeint. Denn ausgelernt hat man auch nach einer Hauptübung nicht.

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