Unübersehbar ist im Eingangsbereich des Museums Heiden die grosse Tafel mit neun Humanisten, die einen engen Bezug zur Region Vorderland haben (von links nach rechts, von oben nach unten). Die Lutzenbergerin Gertrud Kurz-Hohl setzte sich in Bern während des Zweiten Weltkriegs an höchster Stelle für jüdische Flüchtlinge ein. Als Walzenhauser Gemeindepfarrer gründete Paul Vogt 1933 das Sozial- und Flüchtlingsheim Sonneblick, das heute Asylbewerber beherbergt. Der von Walzenhausen gebürtige, als Diakon in der Türkei wirkende Jakob Künzler setzte sich im Ersten Weltkrieg für verfolgte Armenier ein. Das zuletzt in Walzenhausen wohnhaft gewesene Ehepaar Margrit Besmer und Willi Kobe forderte vehement einen Zivildienst, ein Waffenausfuhrverbot und die atomare Abrüstung.
Kampf mit den Waffen des Geistes
In Heiden wohnhaft, stellte Nebelspalter-Redaktor Carl Böckli («Bö») mit seinen Texten und Zeichnungen unter anderem die Verbrecher Hitler und Mussolini gnadenlos an den Pranger. Carl Lutz, in Walzenhausen aufgewachsen, bewahrte als Schweizer Diplomat in Budapest in den Kriegsjahren 1944/45 rund 60’000 ungarische Juden vor dem Abtransport ins Todeslager Auschwitz. Als Dunant-Vertraute verbreitete Catherina Sturzenegger, Posthalterin in Wolfhalden, von 1904 bis 1908 in Japan das Gedankengut des Roten Kreuzes. Pater Theodosius Florentini verstarb 1865 in Heiden. Er setzte sich zeitlebens für Benachteiligte ein und gilt als katholischer Sozialreformer. Und schliesslich Rotkreuzgründer Henry Dunant, der seine letzten Lebensjahre in Heiden verbrachte und hier 1901 mit dem ersten Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Themenweg Friedensstationen
Eine Begegnung mit den Vorderländer Humanisten ermöglicht auch der Themen-Wanderweg Friedensstationen, der von Walzenhausen via Wolfhalden nach Heiden führt (auch umgekehrt begehbar). Der entsprechende Flyer kann im Museum und bei der Tourist-Information im Bahnhofgebäude von Heiden gratis bezogen werden.