Neuer Pioniergeist soll für Windenergie wehen

Die Windenergie soll zu einem Standbein der künftigen Versorgung mit heimischer Energie werden – speziell zur Deckung der Winterstromlücke. Darüber sind sich die zuständigen Regierungsmitglieder der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden, St.Gallen, Thurgau und Zürich einig.

  • (Symbolbild: Bigstock)

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«Angesichts der Klimakrise und der unsicheren internationalen Energieversorgungslage müssen wir mehr Energie hier bei uns produzieren – und zwar aus erneuerbaren Quellen», betonten die Vertreterinnen und Vertreter aus den Kantonsregierungen der fünf benachbarten Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St.Gallen, Thurgau und Zürich an einer gemeinsamen Medienkonferenz in Winterthur. Windenergie sei klimafreundlich und unerschöpflich. Und sie sei die ideale Ergänzung von Energie aus Sonne und Wasser – denn Windenergieanlagen produzieren viel Winterstrom.

Die zuständigen Vertreterinnen und Vertreter sind sich einig, dass es einen neuen Pioniergeist braucht, um erfolgreich Projekte für Windenergieanlagen zu realisieren. Die Frage sei nicht, ob Windenergieanlagen eher in ländlichen Gebieten oder in städtischen Agglomerationen gebaut werden sollen. Es gehe einzig darum, die besten und geeignetsten Standorte zu finden, um die Bevölkerung auch künftig sicher mit Strom versorgen zu können. Ganz im Geiste vergangener Generationen, welche bereits zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erkannten, dass eine sichere Versorgung mit einheimischem Strom der Schlüssel für wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand ist. Dies führte damals zur Gründung der NOK (heute Axpo) und dem Bau der bis heute entscheidend zur Versorgung beitragenden Kraftwerke in der Nordostschweiz.

Planung weit fortgeschritten

Der Prozess für die Festlegung möglicher Standorte für Windenergie in Appenzell Innerrhoden wurde bereits vor zehn Jahren im Rahmen der Richtplanrevision gestartet. Beschleunigt wurde der Prozess durch einen Entscheid an der Landsgemeinde 2021 zum revidierten Energiegesetz, als sich rund 60 Prozent der Stimmbevölkerung für die Förderung der Windenergie und die Realisierung einer Anlage im Gebiet Honegg in Oberegg aussprachen. So konnten die Arbeiten am Richtplan für die definitive Festsetzung des Standorts Honegg in Angriff genommen werden. Die Genehmigung durch den Bundesrat im April 2023 und die Ausarbeitung eines Sondernutzungsplanes und eines Umweltverträglichkeitsberichts folgten. Nach einer breiten Mitwirkung der Bevölkerung, an der sich 26 Privatpersonen und Organisationen mit schriftlichen Eingaben beteiligten, ist nun der kantonale Nutzungsplan Honegg am 12. August 2024 öffentlich aufgelegt.

Die Einpassung von Windparks in die hügelige Landschaft des Appenzellerlandes ist eine grosse Herausforderung. Die Standeskommission liess eine Landschaftsstudie erstellen und ist sich bewusst, dass auch nach dem Aufbau der Windräder eine weitere Entwicklung der Landschaft stattfinden muss. Nur so ist eine gelingende Eingliederung von Windrädern in die Umgebung möglich.

Einfluss auf das Landschaftsbild – aber rückbaubar

Der Ausserrhoder Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft, Regierungsrat Dölf Biasotto, wies darauf hin, dass Windenergieanlagen durchaus Einfluss auf das Landschaftsbild haben; insbesondere auch im Streusiedlungsgebiet von Appenzell Ausserrhoden. Aktuell seien aber auch Windenergieanlagen nötig, um eigenständig die Stromproduktion innerhalb der Schweiz sicherzustellen. Dazu muss auch Appenzell Ausserrhoden seinen Beitrag leisten. «Windenergieanlagen sind rückbaubar, wenn sie nicht mehr benötigt werden und beeinflussen das Landschaftsbild je nach Entwicklung nicht für die Ewigkeit. Mit einer sorgfältigen Planung können die Einflüsse auf die Landschaft reduziert werden», so Regierungsrat Biasotto.

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