Netzwerktreffen ganz im Zeichen der Jugendlichen

Am diesjährigen Netzwerktreffen des Vereins Chindernetz Appenzell Inner­rhoden sind die Bedürfnisse der hiesigen Jugend im Zentrum des Interesses gestanden. Der offene Austausch mit Jugendlichen zeigte, dass diese ihre Bedürfnisse klar benennen können und von den Erwachsenen ernst genommen werden wollen.

  • In Gruppen wurde diskutiert über die Bedürfnisse der Innerrhoder Jugendlichen. Diese verfolgten den Austausch gespannt. (Bild: zVg)

    In Gruppen wurde diskutiert über die Bedürfnisse der Innerrhoder Jugendlichen. Diese verfolgten den Austausch gespannt. (Bild: zVg)

Das jährliche Netzwerktreffen des Vereins Chindernetz Appenzell Innerrhoden versammelt öffentliche und private Organisationen im Kanton, die sich für das Wohl von Kindern, Jugendlichen und Familien in Appenzell Innerrhoden engagieren. Der Austausch soll einerseits zu einer besseren Vernetzung der Akteurinnen und Akteure beitragen, andererseits immer auch einem besonderen Thema Platz geben. In diesem Jahr ist die Frage im Raum gestanden: «Jugendliche unerwünscht – was wünschen sich Jugendliche?» Damit über diese Frage nicht nur Erwachsene unter sich diskutierten, hatte das «Chindernetz Appenzell Innerrhoden» zehn Jugendliche und junge Erwachsene zu dem Anlass eingeladen.

Nach einer Besichtigung des neuen Jugendkulturzentrums Onyx beim Kapuzinerkloster versammelten sich die Teilnehmer in der Mensa des Gymnasiums Appenzell. Nach einer kurzen Einführung durch «Chindernetz»-Präsident Luzius Gruber tauschten sich die Erwachsenen zu den Fragen «Wo sollen sich Jugendliche treffen können?», «Wer hat welche Bedürfnisse?» und «Wie soll ein Angebot ausgestaltet sein?» aus. Die auf Plakaten festgehaltenen Punkte wurden von den Jugendlichen genau angeschaut und teils mit einem Schmunzeln quittiert. Nun war es an den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in einem moderierten Gespräch zu den zusammengetragenen Gedanken Bezug zu nehmen. Es entstand ein differenziertes Bild, da unterschiedliche Alter und Ausbildungswege sowie verschiedene Interessen und Herkünfte vertreten waren.

Begleitung, nicht Betreuung

Als eine wichtige und auch nicht überraschende Kernaussage hielten die Jugendlichen fest, dass sie mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden wollen. Wenn Jugendliche Anliegen formulieren, sollen diese auch angehört werden. So äusserte sich eine Jungengruppe über die im Frühjahr lancierte Petition für eine sogenannte Rampe, die zur Ausführung von Sprüngen auf dem Skateboard genutzt werden kann. Innert kürzester Zeit konnten über 200 Mitunterzeichnende gefunden werden, doch blieb die Umsetzung bislang erfolglos. Nicht zuletzt fehlt den Jugendlichen das Wissen, an welche Türen für solche Anliegen geklopft werden soll.

Im Weiteren sind die Jugendlichen froh, wenn sie Erwachsene im Hintergrund wissen. Sie wollen aber Freiräume und keine Einflussnahme. Und sie wünschen von den Erwachsenen Toleranz, wenn Fehler passieren. Die verschiedenen elektronischen Geräte wie Smartphone sind für Jugendliche wichtig und nehmen Raum ein. Aber in der Gruppe unterwegs, wird gerne darauf verzichtet. Aus der Diskussion ging klar hervor, dass viele Jugendliche im Kanton sehr gut vernetzt und dank Hobbys und Freunden gut in Gruppen integriert sind. Positiv hervorgehoben wurden das breite Angebot der Sportvereine und Anlässe von und für Jugendliche wie das kürzlich zum zweiten Mal durchgeführte KUBB-Turnier. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass niederschwellig zugängliche Angebote wie das «Onyx» ganz wichtig sind, um Freiraum zu erhalten.

Netzwerk-Mehrwert

Der Abend wurde mit aktuellen Informationen über wichtige Veränderungen bei den am Netzwerk beteiligten Organisationen abgeschlossen. Inzwischen sind über 30 Organisationen wie Betreuungsangebote, kantonale Fachstellen, sozial engagierte Vereine oder Serviceclubs am Netzwerk beteiligt. Das rege Interesse am Netzwerkanlass zeigt, dass gerade in einem kleinen Kanton wie Appenzell Inner­rhoden der direkte Austausch der verschiedenen Akteure einen grossen Wert hat – und so letztlich die Kinder, Jugendlichen und Familien davon profitieren.

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