Marktentlastungsmassnahmen zeigen Wirkung

Rund 20 Mitglieder folgten der Einladung zur Hauptversammlung des Schweinehalter-Vereins Appenzell. Die Traktanden konnten zügig abgehandelt werden. Besuch gab es von Meinrad Pfister, dem Zentralpräsidenten vom Schweizer Schweineproduzentenverband Suisseporcs.

  • Der Vorstand (von links) Erna Köfer, Walter Mock, Ruedi Huber, Thomas Manser und Ueli Tanner.   (Bilder: Claudia Manser)

    Der Vorstand (von links) Erna Köfer, Walter Mock, Ruedi Huber, Thomas Manser und Ueli Tanner. (Bilder: Claudia Manser)

  • Auch nach der Hauptversammlung wurde intensiv weiter diskutiert.

    Auch nach der Hauptversammlung wurde intensiv weiter diskutiert.

Aktuell wird vom Schweinemarkt viel berichtet: «Auf dem Schlachtschweinemarkt herrscht ein historischer Preissturz. Die Preise für Schlachtschweine sind auf einem Rekordtief. Der Schweinemarkt kann kurzfristig entlastet werden. Oder die Schweiz exportiert erstmals Schweinefleisch. «Die Berichterstattung über den Schweinemarkt ist negativ. Das Image ist schlecht», sagte Meinrad Pfister an der Hauptversammlung vom vergangenen Freitag im Restaurant Altes Bild in Egger­standen. «Ich hoffe, dass wir aus dieser Krise Schlüsse ziehen können, dass dieses Desaster nicht mehr passiert», so der Präsident. Eigentlich hätte er sich – Meinrad Pfister tritt im kommenden Mai nach neun Jahren als Zentralpräsident der Suisseporcs zurück – einen anderen Abgang gewünscht.

Markt muss entlastet werden

Bereits im 2021 wiesen die Einstallungsmeldungen auf eine Überproduktion hin. «Suisseporcs informierte unverzüglich seine Mitglieder», so der Zentralpräsident. Während Corona war der Appetit nach Schweizer Schweinefleisch gross. Die Produktion wurde hinaufgefahren. Nach der Öffnung der Grenzen nahm der Einkaufstourismus wieder zu und die Schweine stauten sich in den Ställen.

«Im letzten Sommer sind wir voll in den Hammer gelaufen», sagte Pfister. «Wir mussten innert Kürze handeln und die Notbremse ziehen. Mit einer Exportmassnahme und der Einlagerung von Schweinefleisch musste der Markt kurzfristig entlastet werden. Es ist nicht die perfekte Lösung. Doch mit jeder Sau, die über die Grenze hinausgeht, entlasten wir unseren Markt.» Jeden Donnerstag findet eine Krisenkonferenz statt. Sobald sich abzeichnet, dass die Überhänge zurückgehen, wird die Marktentlastungsaktion aufgehoben.

Einen kleinen Lichtblick konnte Meinrad Pfister zu den rund zwanzig Mitgliedern des Schweinehalter-Vereins Appenzell dennoch mitgeben: «Wir sind über dem Berg.» Was nachher kommt? Es hat 60‘000 Mastplätze zu viel. Die Betriebe müssten strukturell zurückfahren und die Produktion sollte der Nachfrage angepasst werden. «Der Druck auf die Nutztierhaltung ist gewaltig. Wir müssen kommunizieren und zeigen, was wir machen. Es ist wichtig, dass wir geschlossen auftreten und unsere Stalltüren für die Konsumentinnen und Konsumenten öffnen», so Pfister. «Und dass die Freude auf dem Betrieb bleibt.»

Erfrischender Jahresbericht

Die statutarischen Traktanden wurden zügig abgehandelt. Der Jahresbericht der Präsidentin war erfrischend. Erna Köfer blickte in Versform auf das Jahr 2022 zurück. Sie wünschte sich für das neue Jahr: «Hend vo de Useforderig ke Angscht aber Respekt, denn laufid die Betrieb perfekt.» Die Aufnahme von vier neuen Mitgliedern stand auf dem Programm, leider mussten aber auch drei Austritte verzeichnet werden. Die Jahresrechnung schloss mit einem Verlust ab. Die zweitägige Bildungsreise, welche das Defizit in der Kasse verursachte, war jedoch jeden Franken wert. Der Vorstand stellte sich zur Wiederwahl, was von den anwesenden Mitgliedern mit einem herzlichen Applaus verdankt wurde.

Der regierungsrätliche Besucher, Landeshauptmann Stefan Müller, sagte mit Blick auf den kürzlich veröffentlichten Bericht zur Tourismuspolitik in Appenzell Innerrhoden: «Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft soll gefördert werden, damit die Wertschöpfung bis hinunter zum Bauer gesteigert werden kann.» Es wird geprüft, wie die landwirtschaftlichen Produkte vermehrt in den touristischen Kreislauf eingebracht werden können und welche Voraussetzungen dazu geschaffen werden müssten. Den «Säuelern» wünschte Stefan Müller Durchhaltewillen. Und mit Blick auf die Neueintritte Verein sagte er: «Es ist schön, dass junge Leute ihre Zukunft in der Schweinehaltung sehen.»

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