Fünf Minuten vor elf Uhr lautete die Glocke der Andachtskapelle Maria Hilf am Nordhang der Fähnern, während die letzten Gläubigen in Wanderschuhen und mit Schweissperlen auf der Stirn heranmarschiert kamen. «Dieser Gottesdienst ist eine schöne Tradition», sagte Pfarrer Stephan Guggenbühl zu Beginn seiner Predigt und fügte an: «Und es ist mittlerweile auch eine Tradition, dass wir mit dem Wetter jonglieren müssen. Ich komme gerade von Gonten und dort regnet es schon – ich hoffe wir überleben den Tröpfchen-Ansturm».
Während sich die Regentröpfchen rund ums Gebiet Eggerstanden in Startposition begaben, tauchte Pfarrer Guggenbühl in die Geschichte rund um das Wesen der Muttergottes ein: Maria als stille Frau im Hintergrund, als treue Helferin, als unermüdliche Schafferin. Es brauche auch Menschen, die wichtige Arbeiten im Hintergrund erledigen, mahnte Stephan Guggenbühl an: «Solche Menschen schlagen eine Brücke von einer Person zur anderen». Ein Beispiel seien die Musikanten der «Stegräfmusig Appezöll» oder die Mitglieder der Holzkorporation Steinegg-Eggerstanden, die zum Gelingen des Anlasses beigetragen haben.
Der erwartete Niederschlag setzte dann auch kurz vor der Fürbitte ein. Die Gottesdienstbesucher zogen ihre Jacken aus dem Rucksack oder öffneten ihre Regenschirme. Leo Inauen, Präsident der Holzkorporation Steinegg-Eggerstanden, öffnete zum Nässeschutz von Pfarrer und Hostie einen Sonnenschirm, während die Ministranten Alisha Widmer und Leon Gmünder im Eingang der Kapelle Unterschlupf fanden.
Zum geselligen Abschluss des «Augschthäligtag» versammelten sich die Gläubigen zu Wurst und Brot beim Grillplatz der Holzkorporation, während die Regenwolken weiter Richtung Rheintal zogen.