Verwaltungsratspräsident Josef Schmid begrüsst pünktlich um 11 Uhr die Aktionäre zur Generalversammlung der Luftseilbahn Wasserauen-Ebenalp (LWE) in der Turnhalle in Schwende. Nach zwei Jahren Abstinenz sei es eine grosse Freude, den direkten Kontakt wieder pflegen zu dürfen. Auch das Geschäftsjahr gebe Anlass zur Freude.
Das ist nicht selbstverständlich, denn 2021 hatte alle Ingredienzen zum perfekten Sturm: schlechtes Wetter im Sommer und weitere Pandemiewellen. Doch der Betrieb der Luftseilbahn Wasserauen-Ebenalp erwies sich als widerstandsfähig. Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, konnte die LWE 2021 gut 231 000 Frequenzen einfahren, leicht mehr als 2020 und etwa zehn Prozent unter dem 5-Jahresschnitt (257 000 Frequenzen). In Anbetracht der durchzogenen Wetterbedingungen im Juli und August, welche jeweils zu den stärksten Monaten zählen, erfreulich. Noch besser lief es mit dem Wintersport: Der Umsatz aus dem Skibetrieb im ganzen Gebiet Ebenalp-Horn kam auf 538228 Franken und lag damit 14 Prozent über dem 5-Jahresschnitt. Der Start in die diesjährige Saison verlief ebenfalls vielversprechend.
Parkplätze und Panorama
Auch wenn die Arbeit des Verwaltungsrats im Jahr ohne GV womöglich weniger sichtbar gewesen sei, habe er sich an verschiedenen Fronten mit Projekten befasst, welche die Bahn voranbringen können, berichtet Schmid.
Zu den Sommerprojekten gehört ein Panorama-Weg auf der Ebenalp, schwellenfrei und genügend breit, dass man zu zweit nebeneinander gehen kann. Der Weg soll zudem ökologischen Anforderungen genügen. «Die Menschen wollen je länger je mehr in jedem Alter ein paar Schritte gehen können», weiss Schmid und geht dann auf die nach wie vor schwierige Parkplatzsituation in Wasserauen ein. Es gebe immer mehr Autos, die irgendwo abgestellt würden. Man wolle daher mit einem Provisorium auf der Ackerweid auf den Notstand reagieren, mit gleichen Parkplatzgebühren wie auf befestigten Parkplätzen. Zuwarten, bis eine umfassende Lösung realisiert werde, sei keine Option, das könne noch dauern. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die geplante direkte Busverbindung vom Hirschberg. Sie soll verhindern, dass die Gäste aus St. Gallen nicht den Umweg über das Dorf Appenzell machen müssen.
Die drei ältesten Pendelbahnen
Auch für den Winter ist offenbar einiges in der Pipeline, etwa ein präparierter Winter-Panoramarundweg auf der Ebenalp. Eine dazu erforderliche Pistenmaschine konnte gebraucht in St. Moritz erworben werden. Die Talstation Chlus soll zudem aufgrund ihres schlechten Zustands einen Ersatzbau erhalten.
Auch langfristig will die Seilbahn Wasserauen-Ebenalp vorausdenken. Die eigene Bundeskonzession läuft 2036 aus – die Seilbahnen für den Hohen Kasten und die Kornbergbahnen befänden sich in derselben Situation. Diese weltweit drei ältesten Pendelbahnen erstellen momentan eine Zustandsanalyse sowie andere Analysen wie etwa Windgutachten, die man wo immer möglich gemeinsam anstelle.
Die Traktanden finden denn auch alle mühelos die Zustimmung der Aktionäre: Der Geschäftsbericht sowie die Jahresrechnung 2021 werden einstimmig genehmigt, dem Verwaltungsrat wird ohne Gegenstimme Entlastung erteilt. Auch bei den Finanzen folgt das Aktionariat den Vorschlägen des Verwaltungsrats. Der Bilanzgewinn 2021 beträgt 2,355 Millionen Franken, davon ein Gewinnvortrag aus dem Vorjahr von 1,927 Millionen Franken und ein Gewinn 2021 von rund 427773 Franken. Da die gesetzlichen Gewinnreserven 50 Prozent des Aktienkapitals erreicht haben, wird auf eine weitere Zuweisung verzichtet. Ausgeschüttet wird abermals eine Dividende von 25 Prozent auf das nominale Aktienkapital von 625000 Franken vor, also 168750 Franken. Bei 1350 Aktionären sind das exakt 125 Franken pro Aktie. 2,186 Millionen Franken werden als Gewinnvortrag der neuen Rechnung zugewiesen.