Ein in zwei Sets vorgetragener, abwechslungsreicher Mix liess die Zeit im Flug vergehen und sorgte beim Bluesclub Bühler für eine tolle Stimmung im gut gefüllten Bogenkeller. Es war eine feurige Rock-, Balladen- und Bluesshow, die viele Erinnerungen an die 50er-Jahre weckte.
Verheissungsvoll war schon der Beginn: Im ersten Stück hatten die vier Mitmusiker bereits die ersten Rhythmen angeschlagen, als die später dazu gekommene Sängerin mit ihrer kräftigen und gefühlvollen Stimme einsetzte und die Zuhörer von Beginn an zu begeistern wusste. Der wehmütige Song «Lullaby», akustisch im Duett vorgetragen, sorgte als dritte Zugabe für ein Gänsehaut-Feeling und war der Abschluss des gelungenen Abends.
«Little Chevy» spielen folkigen Blues, gespickt mit Anleihen aus Country, Funk, Soul und sogar ein wenig Reggae. Bei ihrem Auftritt mit durchwegs eigenen Songs erzählen sie Geschichten über Liebe, Verlassenwerden und das Reisen. Unterstrichen werden diese Storys durch etliche Slide-Gitarrensolos des virtuosen Markus Werner und dem treibenden Bassteppich des Argentiniers Demián Gattás. Sehr gut auch das begleitende Pianospiel von Christoph Schwaninger und das groovig-coole Schlagzeug des erfahrenen Andy Lang. Sie definieren den Begriff Spielfreude neu und fahren so ins abenteuerliche, nah- und ferngelegene Honky-Soul-Country-Blues-Rock-Land. Mit dabei im Gepäck nicht nur gutes, stilsicheres Handwerk, sondern eine unstillbare Leidenschaft, viel Humor und unendlich viele Geschichten, die nur darauf warten, erzählt zu werden. «Little Chevys» unverkennbare, ausdrucksstarke Stimme und deren Art und Weise, den Zuhörer an der Freude, am Schmerz, dem Flirten und der Verzückung teilhaben zu lassen, sorgte für viele schöne Momente. Es macht mit Sicherheit süchtig nach noch mehr spannenden, heissen, soulig-bluesigen Reisen.
Zu erwähnen ist noch die nette Geste der Band, dem Bluesclub eine Vinylplatte in einem Bilderrahmen zu schenken. Dies als Dankeschön, dass ihnen schon vor mehr als zehn Jahren die Chance für einen Auftritt geboten wurde, obwohl die Band damals noch unbekannt war – das hat sich aber in den letzten Jahren mit unzähligen Gigs schweizweit grundlegend geändert.