«Literatur-Völker-Wanderung» rund ums Dorf

Mindestens hundert Buchnarren und Literaturliebhaberinnen pilgerten am Buch Kunst Fest «Kleiner Frühling» von Garten zu Garten.

  • Die Ausführungen von Denis Scheck zu seinem «wildem « Kanon waren erhellend, inspirierend und unterhaltsam.  (Bilder: Monica Dörig und Monika Schmid)

    Die Ausführungen von Denis Scheck zu seinem «wildem « Kanon waren erhellend, inspirierend und unterhaltsam. (Bilder: Monica Dörig und Monika Schmid)

  • Das Projektteam des Buch Kunst Festes «Keiner Frühling» begrüsste am Freitagabend die Gästeschar in der Kunsthalle Ziegelhütte.

    Das Projektteam des Buch Kunst Festes «Keiner Frühling» begrüsste am Freitagabend die Gästeschar in der Kunsthalle Ziegelhütte.

  • Anaïs Meier las in Fässlers Garten aus ihrem Roman «Mit einem Fuss draussen».

    Anaïs Meier las in Fässlers Garten aus ihrem Roman «Mit einem Fuss draussen».

  • Openair-Feeling beim «Studenhüsli».

    Openair-Feeling beim «Studenhüsli».

  • Unter der grossen Linde in Sonnenhalb gab es Schattenplätze für Alle.

    Unter der grossen Linde in Sonnenhalb gab es Schattenplätze für Alle.

  • Simone Etter performte am Gartenteich.

    Simone Etter performte am Gartenteich.

  • Chizuko Hayaki begleitete die Lesung von Lukas Maisel mit japanischer Zithermusik.

    Chizuko Hayaki begleitete die Lesung von Lukas Maisel mit japanischer Zithermusik.

  • Die Literaturinteressierten drängten sich im Klostergarten.

    Die Literaturinteressierten drängten sich im Klostergarten.

  • Dominik Barta philosophierte über das Wesen der Nachbarschaft.

    Dominik Barta philosophierte über das Wesen der Nachbarschaft.

  • Sophia Remer und Fiona Schreier gestalteten den Abschluss des literarischen Spaziergangs mit einem poetischen Textgewebe.

    Sophia Remer und Fiona Schreier gestalteten den Abschluss des literarischen Spaziergangs mit einem poetischen Textgewebe.

Das Buch Kunst Fest «Kleiner Frühling» lockte Scharen von Leserinnen und Lesern nach Appenzell: Nach dem fulminanten Start am Freitagband mit Literaturkritiker Denis Scheck, der in der voll besetzten Kunsthalle seinen Kanon eloquent und sehr unterhaltsam erläuterte, wurde der literarische Spaziergang zu verwunschenen Gärten zur veritablen «Literatur-Völker-Wanderung» – ein zauberhaftes Openair-Erlebnis.

Literaturinteressierte waren aus der halben Schweiz angereist: Sie machten sich am Vormittag auf den Spaziergang zu verwunschenen Gärten rund um Appenzell, wo sie auch junge Schreibende und Kunstschaffende kennenlernten. Lukas Maisels konzentrierter Text entfaltete im sonst nicht öffentlich zugänglichen Garten des ehemaligen Frauenklosters eine magische Wirkung. Chizuko Hayashi spielt dazu zauberische Melodien auf der japanischen Zither Koto. Im Garten der Familie Fässler las Anaïs Meier Kapitel aus ihrem mit verschmitztem Humor getränkten Roman. Rund um den Gartenteich   versuchte Simone Etter ihre Spaziergang- und Badeaufsicht-Performance. Die Intervention wurde erschwert durch den unerwartet grossen Publikumsandrang.

Das Projektteam des fünften Buch Kunst Festes «Kleiner Frühling» war überrumpelt worden: Es waren fast dreimal so viele Menschen gekommen wie vermutet. Doch alle fanden ein lauschiges Plätzchen in den Gärten – wenn nicht auf Stühlen so doch auf Steinen und Mäuerchen oder in der frisch gemähten Wiese wie beim «Studenhüsli». Im Biodiversitätsparadiesli von Sibylle Waters und Andreas Koller reflektierte Autor Dominik Barta mit Sozialwissenschaftlerin Catarina Strassl die Themen seines zweiten Romans:  Nachbarschaft, Sexualität und Biologie.  Unter der grossen Linde an der letzten Station in Sonnenhalb, nach einem Spaziergang entlang der rauschenden Sitter und Appenzeller Heuwiesen, lauschten die Zuhörenden dem poetischen Textgewebe von Sophia Remer und Fiona Schreier. Der literarische Spaziergang war dank prächtigem Pfingstwetter ein Openair-Erlebnis der zauberhaften Art.

Am Abend zuvor hat Autor, Kritiker und Übersetzer Denis Scheck, bekannt aus der kultigen ARD-Literatursendung «druckfrisch», vor vollem Haus in der Kunsthalle aus seinem Leser- und Autorenleben erzählt und erläutert, warum und wie er seinen «wilden» Kanon der Weltliteratur verfasst hat. Das Publikum kam in den Genuss von klugen Gedankengängen, Inspiration, humorvollen Anekdoten und ungewohnten Antworten.

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