Lehrlingsehrung der Maurer und Strassenbauer

Am Montagabend feierte der Baumeisterverband beider Appenzell den erfolgreichen Lehrabschluss der Maurer und Strassenbauer im Restaurant Freudenberg in Appenzell.

  • Die frischgebackenen Maurer und Strassenbauer mit Vertretern des Baumeisterverbandes beider Appenzell: Lehrlingsobmann Werner Vicini (ganz rechts) und Präsident Josef Zimmermann (fünfter von rechts). (Bild: Tommaso Manzin

    Die frischgebackenen Maurer und Strassenbauer mit Vertretern des Baumeisterverbandes beider Appenzell: Lehrlingsobmann Werner Vicini (ganz rechts) und Präsident Josef Zimmermann (fünfter von rechts). (Bild: Tommaso Manzin

Es ging ebenso um Lehre wie um Ehre. Denn Stolz waren nicht nur die frisch gebackenen Berufsleute, sondern auch ihre Ausbilder und Branchenvertreter, die zudem auch im Interesse ihrer Mitglieder für die Ausbildung warben. Der Fachkräftemangel auf dem Bau macht sich auch in Appenzell bemerkbar.

Um 19 Uhr trafen sich knapp zwanzig angehende Maurer und Strassenbauer mit ihren Lehrmeistern und Betreuern zu einem Umtrunk, um auf den erfolgreichen Abschluss der Lehrzeit anzustossen. Abgeschlossen wurde entweder die zweijährige Lehre mit EBA (Eidgenössisches Berufsattest) oder die dreijährige Lehre mit EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis). Die Mauerer machen die Ausbildung in St. Gallen und Gossau, die Strassenbauer in Sursee.

Für Spannung gesorgt

Wie Lehrlingsobmann sowie Inhaber und Geschäftsführer der Vicini Bau AG Werner Vicini erklärte, wurden die Fähigkeitsausweise und Noten jeweils direkt an ihn statt an die Lehrbetriebe gesendet, «damit die Spannung für die Lehrlingsehrung erhalten bleibt». An der Ehrung dabei waren zudem Josef Zimmermann, Präsident Baumeisterverband beider Appenzell, Alfred Steingruber, Amt für Berufsbildung, René Engetschwiler, Kursleiter und Geschäftsführer der Maurerlehrhalle, Gossau, und Thomas Ribi, Leiter Abteilung Berufsbildung AR. Von Sursee, wo die Prüfungen der Strassen-Verkehrswegbauer stattfanden, war aufgrund der Distanz niemand vor Ort. Josef Zimmermann erklärte bei der Begrüssung, der Baumeisterverband sei zuständig für die Ausbildung der Maurer und Strassenbauer. Dass die Strassenbauer dazu bis nach Sursee zur müssen, habe historische Gründe, dafür könne die Ausbildung blockweise absolviert werden. Die Noten kämen daher auch nicht ganz aus den «gleichen Küchen». Das heisse aber nicht, dass eine die eine Berufsgattung besser sei als die andere.

Zimmermann gratulierte allen zum Abschluss: «Ihr seid als junge Lehrlinge gekommen, jetzt habt ihr als junge Männer das Ziel erreicht und ein Fundament geschaffen, auf dem ihr eure Zukunft aufbauen könnt.» Zimmerman ist sicher, dass sie die richtige Wahl getroffen haben: Häuser, Strassen, Brücken würden immer gebaut. Dass es ein Bedürfnis des Menschen sei, ein Dach über dem Kopf zu haben oder von A nach B zu gelangen, zeige leider auch der Krieg in der Ukraine.

Der Beruf sei sehr alt, die Techniken hätten sich geändert. «Heute arbeiten wir mit Maschinen, die man sich vor 50 Jahren nicht hätte träumen lassen», weiss Zimmermann und rät, offen für Neues zu bleiben, man habe nie ausgelernt. Für die Zukunft stünden dann alle Türen offen. Er schloss mit den Worten: «Das nötige Rüstzeug habt ihr jetzt. Ihr seid die Zukunft unseres Berufs und werdet das Wissen weitergeben, macht das Beste daraus und seid stolz auf das, was ihr könnt.»

Sinkende Zahlen

René Engetschwiler von der Maurerlehrhalle Gossau erklärte das Qualifikationsverfahren (QV) der Maurer in Gossau und gab einen Einblick in die Teilnehmerstatistik. Seien es vor fünf Jahren noch über 80 Lernende gewesen, habe man dieses Jahr noch insgesamt 37 gezählt. Aus Appenzell Innerrhoden habe man neun Kandidaten gehabt, dieses Jahr hätten fünf neu angefangen. Es sei absehbar, dass der Fachkräftemangel sich verschärfen werde. Er wandte sich an die Abgänger: «Macht Berufswerbung, eure Berufe sind gefragt am Markt und werden es in den nächsten Jahren noch mehr sein.» Von den Noten her sei Innerrhoden mit einem Schnitt von 4,59 erfreulich unterwegs. Der QV-Durchschnitt liege bei den Appenzeller Maurern 4,7, die St. Galler seien dieses Jahr mit 4,71 um einen Hauch besser gewesen – ausnahmsweise, wie er anfügt.

Dann kam der lang ersehnte Moment: Lehrlingsobmann Werner Vicini überreichte die Zeugnisse und Atteste, in alphabetischer Reihenfolge bis und mit Note fünf, ab Note 5,1 aufsteigend mit der Bewertung. Jeder erhielt ein Sackmesser, in das sein Name eingraviert ist, die Absolventen mit der Note 5,1 und besser zudem einen Zinnteller.

Zweifache Mission

Vicini bedankte sich bei den nun gelernten Strassenbauern und Maurern für den «sehr guten Einsatz» während der Lehrjahre. Die Appenzeller Strassenbauer und Maurer würden immer wieder an die guten Leistungen der Lehrabgänger der Vorjahre anknüpfen, darauf sei er als Lehrlingsobmann immer besonders stolz. Er sagte: «Es ist mir eine grosse Ehre, euch die Fähigkeitszeugnisse und Notenausweise übergeben zu dürfen. Vor allem auch, weil ich den einen oder anderen schon lange persönlich kenne oder in letzter Zeit kennenlernen durfte.» Auch Vicini knüpfte das an eine Bitte: «Gebt die Vorzüge unserer Berufe euren Bekannten, die vor der Berufswahl stehen, weiter. Erklärt ihnen, dass es auch bei uns kluge Köpfe braucht und dass wir enorm gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten haben.» Vicini danke zudem den Lehrmeistern und Ausbildnern, der Maurerhalle Gossau unter der Leitung von René Engetschwiler sowie den Berufsbildungsämtern Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden.

Nach dem gemeinsamen Foto liessen die frisch gebackenen Fachleute und ihre ehemaligen Lehrer und Betreuer den Abend bei einem Abendessen ausklingen. Nach Hause gingen die jungen Männer mit zwei Missionen: Die eigene Zukunft zu gestalten und noch Jüngere für ihren Beruf zu begeistern.

Maurer EFZ (in alphabetischer Reihenfolge): Frei Jan, Lehrbetrieb Slongo AG, Herisau; Klee Sandro, Züst Bau AG, Heiden, Note 5,1; Koch Marco, Vicini Bau AG, Appenzell; Maag David, Knöpfel Kundenmaurer Kleinbaggerbetrieb GmbH, Waldstatt, 5,1; Meier Ivan, Slongo AG, Herisau; Rohner Manuel, Pizio Bauunternehmung GmbH, Oberegg; Schmid Roman, Stutz AG, Herisau; Willi Marc, Slongo AG, Herisau – Baupraktiker EBA: Arefi Mohammad Qasim, Slongo AG, Herisau; Betschart Jasper-Jill, Slongo AG, Herisau; Veskovac Dalibor, Slongo AG, Herisau – Strassenbauer EFZ: Enz Dominic, Alpstein Bau und Technik AG, Weissbad, 5,3; Eugster Mario, Hörler Tiefbau AG, Niederteufen, 5,3; Hard¬egger Patrick, Hörler Tiefbau AG, Niederteufen; Koster Adrian, Franz Manser AG, Appenzell, 5,4; Kunz Patrick, Koch AG Strassen- und Tiefbau, Appenzell, 5,1; Mock Maurus, Koch AG Strassen- und Tiefbau, Appenzell, 5,5; Neff Simon, Koch AG Strassen- und Tiefbau, Appenzell, 5,3; Schiess Adrian, Preisig AG, Stein; Sutter Manuel, Franz Manser AG, Appenzell – Strassenbaupraktiker EBA: Fässler Silvan, Zimmermann Strassen- und Tiefbau AG, Appenzell, 5,5; Steingruber Fabian, Preisig AG, Stein, 5,3.

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