Lebensqualität für Betroffene erhöhen

Im Rahmen einer Fachtagung in Herisau wurde das Demenzkonzept Appenzell Ausserrhoden mit den Umsetzungsmassnahmen, den Fachorganisationen und Fachpersonen vorgestellt. Ziel ist, die Lebensqualität für Menschen mit Demenz im Kanton zu erhöhen.

  • Regierungsrat Yves Noël Balmer, Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, spricht zu den Teilnehmenden und betont die Bedeutung einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. (Bild: zVg)

    Regierungsrat Yves Noël Balmer, Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, spricht zu den Teilnehmenden und betont die Bedeutung einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. (Bild: zVg)

Die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Ausserrhoden nimmt kontinuierlich zu. 2022 waren es rund 1000 Personen mit einer diagnostizierten Demenz. Fachleute gehen davon aus, dass die Dunkelziffer wegen fehlender Diagnose höher ist. Um die Lebensqualität der erkrankten Personen und deren Angehörigen zu verbessern sowie die Betreuungsqualität zu erhöhen, hat der Regierungsrat im letzten Sommer das kantonale Demenzkonzept verabschiedet.
Die darin festgelegten priorisierten Massnahmen setzen auf unterschiedlichen Ebenen an: Das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit soll gestärkt und spezialisierte Leistungsangebote für Menschen mit Demenz sollen künftig mit höheren Beiträgen gefördert werden. Auch sollen die Vernetzung der Leistungserbringenden in der Versorgung der an Demenz erkrankten Menschen sowie die stufengerechte Weiterbildung aller Mitarbeitenden mit Kontakt zu Menschen mit Demenz vorangetrieben werden.

Fachtagung als Auftakt

In Zusammenarbeit mit Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell führte das Amt für Soziales als Auftakt für die Umsetzung des kantonalen Demenzkonzepts Ende Mai nun eine Fachtagung durch. Eingeladen wurden Personen, welche in Alters- und Pflegeheimen, Spitälern, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in der ambulanten Pflege, in Hausarztpraxen, in anderen Dienstleistungsorganisationen sowie in Vereinen oder Verbänden tätig sind.
Claudia Baldegger, Leiterin Abteilung Pflegeheime und Spitex, stellte das Demenzkonzept vor. Im Fokus standen die priorisierten Massnahmen, die im Zeitraum 2023–2026 umgesetzt werden. Anschliessend führte Dr. phil. Angela Schnelli, Präsidentin von Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell, die Teilnehmenden durch die Versorgungslandschaft von Ausserrhoden und erläuterte deren Besonderheiten. Untermauert wurden ihre Aussagen durch die Perspektiven einer Angehörigen einer Person mit Demenz. Regula Kündig, Geschäftsführerin von Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell, informierte über die bereits bestehende Netzwerkgruppe in Ausserrhoden. Nach der Pause begrüsste Regierungsrat Yves Noël Balmer, Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, die Anwesenden und betonte die Bedeutung einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
Um den Blick über die Kantonsgrenzen hinweg zu öffnen, stellte Edith Kaufmann das Angebot vom Hof Rickenbach in Rickenbach, Luzern, vor. Anschliessend diskutierten die rund 60 Teilnehmenden in Arbeitsgruppen Ideen und Projekte für die optimale Versorgung von Menschen mit Demenz und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungserbringenden.

Schwerpunkte 2023

Zur Vernetzung der Leistungserbringenden soll das bestehende Netzwerk, das von Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell koordiniert wird, bekannt gemacht und gestärkt werden. Ziel ist, die Zusammenarbeit untereinander zu festigen und Synergien zu nutzen sowie das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die Fachkompetenz der Mitarbeitenden, die Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen haben, soll durch Fortbildungen gestärkt werden. Der Kanton beteiligt sich im Sinne einer Initialisierung an den Kosten für zweitägige Fortbildungen zum Thema Demenz; einerseits für Fachpersonen der Pflege und Betreuung, andererseits auch für Personal, welches indirekt in die Betreuung involviert ist, wie zum Beispiel Mitarbeitende der Hauswirtschaft oder der Verwaltung. Gleichzeitig erarbeitet das Amt für Soziales Kriterien für die spezialisierte Leistungserbringung im Bereich Demenz. Institutionen, welche diese Kriterien erfüllen, erhalten auf Gesuch einen spezifischen Leistungsauftrag und sind berechtigt, die Höchstansätze für spezialisierte Leistungen anzuwenden.

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