Lang-Tunnel von Teufen zum Riethüsli?

Die Teufner wollen ein Dorf ohne Bahn. An einem Workshop sprachen sich rund 100 Interessierte für einen bahnfreien Dorfkern und damit für einen Kurz–Tunnel aus. Jetzt ist gar von einem Lang-Tunnel die Rede.

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Jetzt bringt der Teufner SVP–Kantonsrat Christian Meng einen vor Jahren einmal «angedachten» Lang–Tunnel Bahnhof Teufen–Riethüsli erneut ins Gespräch.

Zur Zeit läuft eine Volksdiskussion zur Frage: «Was ist Teufen ein bahnfreier Ortskern wert?». Im Vordergrund stehen die Varianten: Einspur, Doppelspur oder Tunnel. Die Tunnelvariante kostet rund 65 Mio. Fr. – die Mehrkosten für den Tunnel gegenüber der Doppelspur betragen rund 40 Mio. Fr. – ohne Strassensanierung. Sie wären durch die Gemeinde Teufen allein zu tragen. Eventuell wäre eine Steuererhöhung von 0,1 bis 0,2 Einheiten nötig. Hier nun hakt der Teufner Kantonsrat Christian Meng ein. Als ehemaliger Gemeinderat erinnert er sich: Vor Jahren wurde ein 2300 Meter langer Tunnel Bahnhof Teufen–Riethüsli/Liebegg oberflächlich geprüft und damals mit Kosten von rund 100 Millionen Franken veranschlagt.

Seine Argumente: Wenn dieser Tunnel als Regionalprojekt realisiert werden könnte, wäre die Fahrzeit St. Gallen – Appenzell um zehn Minuten kürzer. Die ständige Unfallgefahr im Dorf wäre gebannt und Teufen müsste die Kosten nicht allein tragen. Die Rotbachgemeinden Bühler und Gais könnten mit eingebunden werden; es wäre die einzige Variante, die finanzielle Mittel aus Innerrhoden und auch aus dem Kanton St. Gallen auslösen könnte – schon wegen der kürzeren Fahrzeiten. Der Kurz–Tunnel Bahnhof–Stofel interessiere die Bewohner im Rotbachtal und die Innerrhoder überhaupt nicht, ein Long–Tunnel hingegen schon.

Eine solche Idee sei sicher prüfenswert, sagt der Innerrhoder Grossratspräsident Josef Schmid. Ob sie auch realisierbar sei, könne er nicht abschätzen. «Ich bin jedoch klar der Meinung, dass gerade bei teuren Bahnprojekten möglichst alle Varianten und Ideen geprüft werden müssten. Erst danach sollte entschieden werden, welches Projekt im Hinblick auf eine langfristige Nutzenoptimierung umgesetzt werden soll. Dabei scheint mir ganz wichtig, dass der öffentliche Verkehr als Gesamtes (Bahn– und Busbetrieb), Kosten–Nutzenverhältnisse und die Anliegen der Betroffenen in einem Projekt einbezogen werden.»

Die Lang–Tunnel–Idee war eine Ausserrhoder–Blitzidee. Sie gelangte nie über die Kantonsgrenzen hinaus. Der St. Galler Kantonsingenieur Urs Kost, Leiter des Tiefbauamts, hat während seiner langjährigen Amtszeit noch nie von dieser Variante gehört. Das bestätigt der Ausserrhoder Baudirektor Jakob Brunnschweiler: Er und der frühere Teufner Gemeindepräsident Gerhard Frey hätten die Idee eines solchen Langtunnels auf einem Situationsplan eingezeichnet. Die Idee habe nie das Projektstadium erreicht. Ausserdem wäre ein derart langer Tunnel viel zu teuer: Er würde zwischen 200 und 250 Mio. Franken kosten, schätzt Jakob Brunnschweiler.

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