Landammann überbrachte «Strauss» an Informationen

Der Ausserrhoder Bauernverband hielt am Donnerstagnachmittag seine Januartagung im Hotel Krone in Gais ab. Landammann Dölf Biasotto berichtete über Aktuelles aus dem Departement Bau und Volkswirtschaft. Die Referenten Bernard Belk, David Brugger und Thomas Steinsberger informierten über die Agrarpolitik AP22+, Pflanzenbau und Nährstoffe.

  • Den Abschluss der Januartagung bildete das Podiumsgespräch unter der Leitung von Matthias Tobler vom Ausserrhoder Bauernverband.  (Bilder: Claudia Manser)

    Den Abschluss der Januartagung bildete das Podiumsgespräch unter der Leitung von Matthias Tobler vom Ausserrhoder Bauernverband. (Bilder: Claudia Manser)

  • Beat Brunner, Präsident des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden, begrüsst die Anwesenden.

    Beat Brunner, Präsident des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden, begrüsst die Anwesenden.

  • Landammann Dölf Biasotto im Gespräch mit Bernard Belk, Vizedirektor im Bundesamt für Landwirtschaft BLW (rechts).

    Landammann Dölf Biasotto im Gespräch mit Bernard Belk, Vizedirektor im Bundesamt für Landwirtschaft BLW (rechts).

Rund 80 Bäuerinnen, Bauern und Gäste kamen zur traditionellen Januartagung ins Hotel Krone in Gais. Beat Brunner, Präsident des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden, meinte in seiner Begrüssung: «Nachdem die Massentierhaltungsinitiative vom Tisch ist, könnte man meinen, wir könnten uns wieder ein wenig zurücklehnen. Da aber die Landwirtschaft nach wie vor im Zentrum von politischen Interessen liegt, stehen weitere Initiativen an, welche bei einer Annahme die Landwirtschaft massiv betreffen würden.» Der Präsident dachte dabei an den indirekten Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative, die vorhat, die Schweiz bis 2050 Schritt für Schritt klimaneutral werden zu lassen.

«Aktuell ist unser grösstes Sorgenkind die Biodiversitätsinitiative. Der Nationalrat will mit einem indirekten Gegenvorschlag den Rückzug  der Initiative bewirken. Doch dieser schiesst weit über das Ziel hinaus», so Brunner. «Wir hoffen jetzt, dass der Ständerat die Biodiversitätsinitiative ablehnt.»

PV-Anlage auf jedem neuen Dach

Nach seiner kernigen Begrüssung übergab der Landwirt das Mikrofon an Landammann Dölf Biasotto. Der Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft kam auf die wichtigsten Änderungen des teilrevidierten kantonalen Energiegesetzes zu sprechen, welches am 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Ein gewichtiges Thema ist die Photovoltaik-Förderung im Rahmen des Förderprogrammes Energie. «Das Ziel ist, dass jedes neue Dach mit einer PV-Anlage gedeckt wird», so Biasotto.

Ab dem Jahr 2024 wird der Schleppschlauch Pflicht sein. «Falls für spezifische Flächen Ausnahmen gewünscht sind, bitte frühzeitig ein Ausnahmegesuch an das Amt für Umwelt stellen», riet der Landammann.

Wind-Energieplanung

Es wurde eine neue Studie zur Ermittlung von Eignungsgebieten für Windenergie im Kanton Appenzell Ausserrhoden erarbeitet. In Abhängigkeit des Windpotenzials und der Schutzinteressen wurden die Gebiete Gstalden (Heiden/Wald), Honegg (Trogen/Wald) und Waldegg (Speicher/Teufen) als sehr gut geeignet beurteilt. Die Richtplananpassung ist im Gang. Die Mitwirkung wird voraussichtlich im Sommer 2023 erfolgen.

Aus dem Amt Jagd und Naturschutz konnte Dölf Biasotto berichten, dass der Patentjägerverein die Rehkitzrettung mit Drohnen laufend ausbaut. Im 2022 wurden 417 Flächen abgeflogen und 78 Rehkitze aus den Wiesen geborgen.

«Der Wolf breitet sich in der Schweiz weiter aus. Wir hoffen, dass sich im Appenzellerland kein Rudel bildet», meinte Biasotto. «Trotzdem kann es jederzeit Risse geben. Der Herdenschutz ist deshalb wichtig für den Schutz der Tiere. Und ein korrekter Herdenschutz ist zudem wichtig für die Wolfsregulierung.» Nach dem bunten Strauss von Informationen wünschte der Landammann allen viel Glück in Haus, Hof und Stall.

Reduktionsziel Nährstoffe

Bernard Belk, Vizedirektor im Bundesamt für Landwirtschaft BLW, referierte zum komplexen Thema: Wie hat sich die Sistierung der AP22+ auf die agrarpolitischen Geschäfte ausgewirkt? Der Leiter des Direktionsbereichs Direktzahlungen und ländliche Entwicklung zeigte die Entstehung der parlamentarischen Initiative sowie die Chronologie der agrarpolitischen Geschäfte ab dem Jahr 2021 auf. Nebenbei erwähnte der Mann aus Bern: «Es ist manchmal kompliziert, der Logik des Parlaments zu folgen.» Die Umsetzung der Parlamentarischen Initiative ist in drei Etappen geplant. In der ersten Etappe geht es im Verordnungspaket um sauberes Trinkwasser und eine nachhaltige Landwirtschaft. Der Fokus liegt auf einer Reduktion des ökologischen Fussabdrucks. Die zweite Etappe ist die AP22+ mit dem Fokus auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen. Die zukünftige Politik für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft bildet die dritte Etappe.

Herausforderndes Ziel

Im Referat von  David Brugger, Leiter des Geschäftsbereichs Pflanzenbau beim Schweizerischen Bauernverband, ging es um laufende Aktivitäten im Bereich Nährstoffe. «Mit der Umsetzung der Parlamentarischen Initiative ‹Absenkpfad› bekommt die Branche eine neue Rolle», so Brugger. «An den nährstoffrelevanten Umweltzielen müssen wir gezielt arbeiten.» Der Fachmann gab Tipps zur Reduktion von Ammoniakverlusten, Nitratverlusten oder Lachgasverlusten. Bei den Lösungsansätzen, um die Nährstoffverluste auf allen Stufen zu reduzieren, darf die Produktivität nicht verlieren. Für Brugger ist klar: «Das Nährstoff-Reduktionsziel ist sehr herausfordernd.»

Thomas Steinsberger von der Agroscope-Versuchsstation zeigte «Nährstoffflüsse» anhand eines  aktuellen Projekts aus dem Kanton Luzern auf. Erste Resultate sind vorhanden. Aktuell wird die fünfte Messkampagne bis Ende Februar 2023 durchgeführt, sodann kann das Potenzial zur Effizienzverbesserung oder Emissionsminderung bewertet werden.

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