«Lachen alte Post»-Tafel bleibt erhalten

Jüngst konnte Gemeindepräsident Michael Litscher Heidi Sturzenegger, die zusammen mit ihrem Mann jahrelang die Post in 9412 Lachen AR führte, die Postauto-Haltestellen-Tafel «Lachen alte Post» übergeben.

  • Michael Litscher übergibt Heidi Sturzenegger-Knellwolf die geschichtsträchtige Postauto-Haltestelle-Tafel «Lachen alte Post». (Bild: Isabelle Kürsteiner)

    Michael Litscher übergibt Heidi Sturzenegger-Knellwolf die geschichtsträchtige Postauto-Haltestelle-Tafel «Lachen alte Post». (Bild: Isabelle Kürsteiner)

Die Bezeichnung «Lachen alte Post» kommt aus einer Zeit, als es in Walzenhausen drei Poststellen gab. In den Jahren 1857/58 erfolgte der Strassenbau Dorf Walzenhausen bis Moos, die Fortsetzung via Lithen und Held bis zur Wolfhälder Grenze im Schönenbühl dann 1864/65. Bis 1871 wurde die Post durch Botengänge zu Fuss von der Poststelle Rheineck abgeholt. Erst danach erfolgte die Ablösung durch die Postkutsche. 1874 kam es zur Schaffung einer eigentlichen Briefträgerstelle in Walzenhausen. Ab 1882 wurde im Dorf nicht nur eine Ablage vom Post- und Eisenbahndepartement der schweizerischen Eidgenossenschaft geführt, sondern die Ablage in ein Bureau umgewandelt und Lisette Märchy-Schmid als erste Posthalterin in die Gemeinde berufen. Somit erhielt Walzenhausen eine von Rheineck unabhängige Poststelle. Zwei Jahre später wurde eine zweite Briefträgerstelle eingerichtet und 1887 eine dritte, die 16 Jahre danach der Poststelle 9412 Lachen AR unterstellt wurde.

Nachdem die Lesegesellschaften Platz und Lachen ihre Unzufriedenheit betreffend mangelhafter Postzustellungen bekundet hatten, wurden 1895 beiderorts Postablagen eingerichtet. In Lachen waren Johannes Graf, Albin Sturzenegger, Friedrich Künzler und Frieda Lenggenhager als Postbedienstete bis 1915 tätig. Während sich die erste Ablage im 1877 gebauten alten Schulhaus befand, wechselte sie später in die Häuser von Adolf Sturzenegger und in die Fuhrhalterei Huber. Ablagehalter Ernst Sturzenegger-Widmer richtete die Post dann ab 1916 im Haus Nr. 720 eingangs Lachen ein. Sein Nachfolger mit gleichem Namen, jedoch nicht verwandt, zügelte die Poststelle ein letztes Mal und integrierte sie 1953 in sein neu erbautes Haus. 1985 kam es mit dem Rücktritt von Posthalter Ernst Sturzenegger-Knellwolf zur Aufhebung der Poststelle 9412 Lachen AR. Das Postbüro wurde jedoch von seiner Gattin Heidi bis zu ihrer Pensionierung 1992 als Annahmestelle weitergeführt.

Michael Litscher blickt zurück: «Nach dem Beschluss des Gemeinderats mit dem Fahrplanwechsel 2021/2022 die Benennung der Postauto-Haltestellen zu vereinheitlichen hat sich die Postauto AG auf meine Anfrage hin bereit erklärt, uns die Tafel mit der geschichtsträchtigen Bezeichnung ‹Lachen alte Post› zu überlassen. Anlässlich eines Besuchs bei Heidi Sturzenegger-Knellwolf durfte ich die Tafel überreichen. Die Freude war gross, die Überraschung sehr gelungen. Erinnerungen an die Vergangenheit wurden wach und in fröhlicher Runde ausgetauscht.»

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