Der Standort der Anlage sei ideal, denn aufgrund der senkrechten Ausrichtung der Module sei auch in den Wintermonaten mit einer guten Stromproduktion zu rechnen – also genau dann, wenn der Verbrauch und die Abhängigkeit von ausländischen Stromimporten am höchsten sei, hielt die Regierung fest.
Geplant sind 864 Module mit einer Leistung von maximal 324 Kilowatt (kW) und einem Ertrag von rund 234›000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Dies entspricht dem Verbrauch von 52 Haushalten mit vier Personen.
Der Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements, Landammann Dölf Biasotto zählte ausserdem weitere kantonseigene PV-Anlagen auf, die bereits realisiert und solche, die noch geplant sind. Insgesamt könnten dereinst 68 5000 kw/h Strom pro Jahr produziert werden.
Geringe Einspeisevergütung
Da kein direkter Verbraucher an der Photovoltaik-Anlage angeschlossen ist, wird die Energie ins Netz der Kraftwerke SAK eingespeist. Der Kanton erhält dafür eine Einspeisevergütung. Den Strom für die kantonalen Gebäude muss der Kanton regulär bei der SAK zum Marktpreis einkaufen.
Diese Situation wurde im Rat kritisiert. Der Kanton müsse den Strom einspeisen und dann teurer wieder einkaufen. Baudirektor Dölf Biasotto (FDP) erklärte, Ausserrhoden habe zusammen mit dem Nachbarkantonen St. Gallen und Appenzell Innerrhoden sowie mit Partnern aus er Industrie bei den SAK interveniert und eine Erhöhung der Einspeisevergütung erwirkt. Das habe als kleiner Miteigentümer «Müüs» und Hartnäckigkeit verlangt, erzählte er.
Kantonsrat Matthias Tischhauser (FDP) au Gais fragte, ob man zwingend den produzierten Strom an die SAK, an der der Kanton mit 14 Prozent beteiligt ist, verkaufen müsse. Die Zentralschweizerischen Kraftwerke bieten zum Beispiel Stromproduzenten aus der ganzen Schweiz Einspeisevergütungen bis zu 30 Rappen an. Kantonsrat Andreas Welz (Trogen) warnte, wenn höherer Vergütungen bezahlt würden, wirke sich das auch auf die Abnehmerpreise aus. «Wir müssen realistisch bleiben».
Kritik an Erstellungskosten
Bemängelt wurden auch die vergleichsweise hohen Kosten der Anlage. Biasotto rechtfertigte den Preis mit der speziellen Lage und sicherungstechnischen Vorrichtungen an der Stützmauer der Strasse – nicht vergleichbar mit einer normalen Photovoltaik-Anlage auf einem Dach. Er unterstrich ausserdem die besondere Qualität der leistungsfähigeren Panels aus Schweizer Produktion. Der Kanton könne die Anlage in weniger als 20 Jahren amortisieren, vor allem wenn die Einspeisevergütung höher ausfalle. «Das ist kein Verlustgeschäft, meine Damen und Herren!».
Viele Votanten sprachen von einem Vorzeigeprojekt und begrüssten, dass das frühere Projekt der Energiegenossenschaft nun vom Kanton umgesetzt wird. Einzig zwei Kantonsräte – Peter Alder (Herisau) und Jörg Schmid (Urnäsch) – äusserten sich dem Vorhaben gegenüber ablehnend, mit der Begründung, dass das Preis-Leistungsverhältnis der PV-Anlage an der Umfahrungsstrasse nicht befriedige. Es stimme nicht, wenn man die Anlagekosten und Rendite mit Aufwand und Ertrag von Kleinkraftwerken vergleiche, und kein Privater würde unter diese Bedingungen, die Anlage bauen. Regierungsrat Dölf Biasotto antwortete, die PV-Anlage sei eine Investition in die Zukunft; diese könnten und müssten nicht a priori rentabel sein.
In der Schlussabstimmung sprachen sich 59 Kantonsräte und -rätinnen, bei 0 Enthaltungen für den Objektkredit in der Höhe von 83’600 Franken aus.