Konzentration der Produktion an einem Standort

Auf einer 60 Meter breiten und rund 100 Meter langen unverbauten Wiese, die von einem seit 2010 in Betrieb stehenden Fensterfabrikationsgebäudes beziehungsweise einer 2015 bezogenen «Remise» begrenzt wird, soll für die Blumer Techno Fenster AG eine dritte Ausbauetappe realisiert werden. Dafür läuft ein Umzonungsverfahren.

  • Auf der zweiseitig durch Gebäude begrenzten rund 60 Aren messenden Wiese möchte die Blumer Techno Fenster AG ihre dritte Ausbauetappe realisieren. (Bild: Hans Ulrich Gantenbein)

    Auf der zweiseitig durch Gebäude begrenzten rund 60 Aren messenden Wiese möchte die Blumer Techno Fenster AG ihre dritte Ausbauetappe realisieren. (Bild: Hans Ulrich Gantenbein)

Auf der Liegenschaft Gschwend in der Gemeinde Waldstatt, die südwestlich des Dorfes neben der Transitstrasse T8 (St.Gallen − Herisau − St. Peterzell – Wattwil − Rapperswil) liegt, sollen rund 60 Aren bisher landwirtschaftlich genutztes Land umgezont und damit die Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Blumer Techno Fenster AG ein neues Produktionsgebäude realisieren kann. Über einer Tiefgarage ist im Erdgeschoss die Produktion von Fenstern für historische und denkmalgeschützte Bauten vorgesehen. Das Obergeschoss ist für die Erweiterung der bereits bestehenden Fabrikation von Holz- und Holz/Metallfenstern vorgesehen.

Statt Hinterforst und Oberriet

Mit dem Vorgehen wird es der 1978 als «Profit-Center» der damaligen Waldstätter Holzbaufirma Blumer AG in Herisau entstandenen Fenster-Herstellerin möglich, die Kapazität im Bereich der Holz- und Holz-Metall-Fenster zu verdoppeln und die Produktion von «historischen und denkmalpflegerischen» Fenstern − welche aktuell noch in Hinterforst (Gemeinde Altstätten) erfolgt − nach Waldstatt zu verlagern. Dies ist jedenfalls dem elfseitigen Papier mit dem Titel Arbeitszonenmanagement zu entnehmen, das im Zusammenhang mit dem Projekt erstellt wurde. Aus diesem ist zudem zu erfahren, dass das Werk in Hinterforst kontinuierlich wächst, «was uns zusehends in Schwierigkeiten bringt und zwingt, (…) zum Beispiel die gesamte Restaurationsabteilung in einem Mietobjekt in Oberriet anzusiedeln.»

Erweiterte Produktion ab 2026

Die 1996 gegründete Rheintaler «Graf Fenster AG» wurde per 1. Januar 2018 als Zweigbetrieb ins Waldstätter Unternehmen integriert. Der Standort in der Wohn- und Gewerbezone soll aber in rund drei Jahren aufgegeben und aus wirtschaftlichen Gründen ins Mutterhaus geholt werden. Das Unternehmen betont, dass «nur mehr sehr wenige Anbieter in der Schweiz den Markt» mit «historischen Fenstern» bedienen können.

Die Baubewilligung für die Erweiterung wird für 2024 erwartet, wie der August-Ausgabe des Gemeindeinformationsblattes «de Waldstätter» zu entnehmen war. Die Verantwortlichen gehen von einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren aus. Die Produktion im Neubau soll 2026 starten. Die Betriebserweiterung lässt sich das Unternehmen gemäss Unterlagen über 23,7 Millionen Franken kosten.

Von 150 auf 200 Arbeitskräfte

Gemäss dem im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung erarbeiteten «Arbeitszonenmanagement» rechnen die Verantwortlichen in der Mittelfristplanung «mit einer Erhöhung der Produktionskapazität von rund 50 Prozent. Mittels Synergienutzung und Automatisierung werde der Personalbestand jedoch nicht parallel um 50 Prozent steigen.

«Wir gehen aber davon aus, dass mit dem Erweiterungsbau zusätzlich nochmals rund 50 Arbeitsplätze geschaffen werden können», heisst es zur Entwicklung des Personals. Somit wird das Team auf rund 200 Personen anwachsen.

Als die Blumer Techno Fenster AG anfangs 2010 ihre Produktion in der Waldstatt startete, zählte sie 75 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von 22,6 Millionen Franken. Beides konnte seither verdoppelt werden. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr gar bei 46,4 Millionen Franken.

Produktionen an einem Ort vereint

Die Blumer Techno Fenster AG realisierte in Waldstatt nach dem Spatenstich vom 12. Juni 2009 auf der landwirtschaftlichen Liegenschaft Gschwend ausgangs Dorf − wo nach der Verdrängung aus dem Ortszentrum jeweils auch die traditionelle Viehschau durchgeführt wurde − ein neues Büro- und Verwaltungs- sowie ein Fabrikationsgebäude. Ersteres zählt fünf Etagen, ist zwölf Meter breit, fast doppelt so lang und wurde im Juli 2010 bezogen. Der Hauptbau ist 100 Meter lang und 40, partiell 46 Meter breit. Seine beiden Etagen messen 3200 beziehungsweise 4100, die Tiefgarage 800 Quadratmeter.

Der Umzug der Kunststofffenster-Produktion ins Appenzeller Hinterland, die seit 1988 durch die Übernahme der Bucher AG das Portfolio ergänzt (und 2004 am ursprünglichen Standort in Bonau/TG noch bedeutend modernisiert und erweitert worden war), fand im Dezember 2010 statt. Im Januar 2011 folgte schliesslich die Verlegung der Produktion der Holz- und Holz-Metall-Fenster von Herisau nach Waldstatt. Damit waren alle Produktionsabteilungen an neuem Ort zentralisiert.

«Remise» und Ausstellung in Appenzell

Die Geschäfte entwickelten sich so, dass bereits wenige Jahre später eine erste Betriebserweiterung erforderlich wurde. Im September 2014 begann der Aushub für den freistehenden Zusatzbau mit vier Etagen, die sogenannte «Remise».

Sie hat einen Grundriss von 45 mal 30 Meter; ihre Tiefgarage misst 1500 Quadratmeter. Bereits ein halbes Jahr später, im März 2015, konnte dieser Bau bezogen werden. In ihm werden Pfosten/Riegel-Fassadenkonstruktionen gefertigt.

Auf den flachen Dächern der beiden Produktionsgebäuden ist eine PV-Anlage mit einer Gesamtleistung von über 500 Kilowatt installiert.

2020 vollzog das Unternehmen den Schritt nach Innerrhoden und bezog Räumlichkeiten im neuen Landi-Gebäude neben der Entlastungsstrasse von Appenzell. Darin sind Büros und eine Ausstellung untergebracht. Nun laufen die Planungen für einen weiteren bedeutenden Entwicklungsschritt.

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