Knorrige Figuren erinnern an Gonzen-Sagen

Den Schulhaus-Neubau Feld in Azmoos sollen zwei ganz besondere Figuren zieren. Erschaffen werden sie von Hubert Bischoff aus einem Linden-Baum, der dem Schulhaus weichen musste. Die menschliche Darstellung der beiden Wesen fordert die Betrachter.

  • Hubert Bischoff zwischen den beiden Figuren, die künftig das Schulhaus Feld in Azmoos künstlerisch aufwerten werden. Der Werkstoff – ein grosser Lindenstamm – stand früher genau an jener Stelle, an der heute das neue Schulhaus steht. (Bild: Ralph Dietsche)

    Hubert Bischoff zwischen den beiden Figuren, die künftig das Schulhaus Feld in Azmoos künstlerisch aufwerten werden. Der Werkstoff – ein grosser Lindenstamm – stand früher genau an jener Stelle, an der heute das neue Schulhaus steht. (Bild: Ralph Dietsche)

Er ist Architekt, arbeitet mit Weitsicht über den Bodensee und hat ein Talent, aus Holzstämmen Köpfe und menschliche Figuren zu erschaffen: Hubert Bischoff. Sein Wohnort in Wolfhalden ist zugleich sein Ausstellungsraum, sein Atelier und sein Arbeitsplatz. Wer den kreativen Zeitgenossen besucht, wird von unzähligen Werken willkommen geheissen, die feinsäuberlich aufgereiht sind und die Blicke der Gäste auf sich ziehen. Im Garten des Kunsthandwerkers stehen zwei dicke Holzstämme, die mit der Motorsäge bearbeitet wurden. Das Holz stammt von einem rund 120 bis 150 Jahre alten Lindenbaum aus der Gemeinde Wartau. Dieser stand just an dem Ort, wo heute das neue Schulhaus Feld am Entstehen ist. Anstatt den alten Baum zu Brennholz zu verarbeiten, erweckt ihn Hubert Bischoff zu neuem Leben. Das fertige Werk wird dann nach dem Ausflug ins Appenzellerland das Schulhaus Feld in Azmoos zieren.

Noch sind die beiden mannshohen Werke in Bearbeitung. Sie nehmen dank der groben Formgebung mit der Kettensäge Gestalt an. «Mir ist es wichtig, Figuren mit tiefem Hintergrund zu erschaffen», sagt der gelernte Möbelschreiner und heutige Architekt Hubert Bischoff. Er arbeitet an zwei knorrigen, groben und direkten Figuren, wie sie früher vielleicht im Gonzengebiet gelebt haben. Skurrile Gestalten, wie sie im Buch Wartauer Sagen beschrieben werden. «Meine Werke stellen Anforderungen an die Betrachter. Diese müssen sich mit dem Objekt befassen», erklärt der Kunstschaffende und ergänzt, dass die beiden Werke noch lange nicht fertig sind. Die Kettensäge-Arbeit ist nur ein kleiner Teil des ganzen Prozesses. Als nächstes werden die beiden Figuren fein ausgeschafft: «Die Spuren der Kettensäge werden komplett verwischt, die Risse ausgebessert und die Oberfläche behandelt.» Entstehen soll eine ganz glatte Fläche, die beim Berühren nicht mehr an den Lindenbaum erinnert.

Begegnen kann man den beiden abstrakten Figuren im Schulhaus Feld in Azmoos. Sie sollen die Geschichte der Gemeinde sichtbar und spürbar machen und dazu anregen, sich mit der Vergangenheit zu befassen. Denn nur wer die Geschichte kennt, kann die Schlüsse daraus erkennen und Neues erschaffen. Dementsprechend wichtig ist es Hubert Bischoff, dass er mit seinem Werk einen Bezug zum Dorf und der Region herstellen kann. Dies geschieht nicht nur durch die Verwendung des einheimischen Holzes, sondern auch durch die Figur selbst. Und wer weiss, vielleicht regt die Holzskulptur die Wartauer Schülerinnen und Schüler sogar dazu an, selber zu Schnitzmessern zu greifen und Phantasiefiguren zu kreieren. Hubert Bischoff jedenfalls, hat die Freude am bildnerischen Gestalten und Zeichnen bereits in der Mittelstufe entdeckt. Die Faszination ist geblieben und soll nun die nächsten Generationen anstecken.

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