Keine kantonale Stellenplattform

Daniel Frunz, Unternehmer und Kantonsrat aus Walzenhausen und Mitglied der Kommission Bau und Volkswirtschaft, reichte zuhanden der Kantonsratssitzung ein Postulat ein, in dem er anregt, eine kantonale Stellenplattform zu prüfen. Der Antrag stiess auf breite Ablehnung.

  • (Symbolbild: Bigstock)

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Die Ausserrhoder Betriebe hätten trotz der Schliessung von Unternehmen seit längerem Mühe, offene Stellen zu besetzen, so Frunz in seinem Postulat. Eine Plattform, auf der Interessierte Jobangebote suchen können und Betriebe kostengünstig Stelleninserate platzieren können, wäre seiner Meinung nach prüfenswert. Er vergleicht die Idee mit der Plattform des Nachbarn: www.job.ai.ch.

Im Postulat heisst es: «Der Kantonsrat beauftragt den Regierungsrat zu prüfen, welche gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden müssen, um eine eigene Stellenplattform für Stellenangebote aus dem Kantonsgebiet und mit externen Partnern betreiben zu können.» Der Regierungsrat solle zudem prüfen, ob eine gemeinsame Stellenplattform mit Appenzell -Innerrhoden möglich wäre. Ausserdem soll der Regierungsrat weitere Massnahmen prüfen zur Verringerung des Arbeitskräftemangels.

Volkswirtschaftsdirektor Dölf Biasotto nahm ausführlich dazu Stellung. Er ist der Meinung, «der Staat muss nicht in den Markt eingreifen.» Es sei nicht Aufgabe des Staates, eine Stellenplattform zu schaffen – was mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre. «Auch kantonale Wirtschaftsverbände teilen diese Ansicht.»

Der Kanton habe die Herausforderungen erkannt und greife sie im Regierungsprogramm auf. Zum Beispiel mit der Unterstützung bei der Digitalisierung oder zur Erhöhung des Anteils der Erwerbsbevölkerung oder zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit seien Massnahmen bis Ende der Legislatur geplant, ausserdem zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeiten bis zum Rentenalter und darüber hinaus sowie zur frühzeitigen Einbindung von Schulabgängern in den Arbeitsmarkt. Der Kanton unterstütze bereits jetzt derlei Massnahmen, so Biasotto.

Die Fraktionsvertretenden stimmten ihm in ihren Stellungnahmen zu. Eine Stellenplattform löse das Problem des Fachkräftemangels nicht. Stellenausschreibungen seien Sache der Arbeitgeber, nicht der Kantonsverwaltung und müssten überkantonal gedacht werden. Die Situation in Ausserrhoden sei nicht mit jener in Innerrhoden vergleichbar. Und in Anbetracht der «düsteren» Finanzlage des Kantons seien Aufwendungen in diesem Bereich nicht angezeigt. Mit 49 Nein- zu 10 Ja-Stimmen beschloss der Kantonsrat, das Postulat nicht als erheblich zu erklären.

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