Kein Steg am Glatttalviadukt

Der Herisauer Gemeinderat hat entschieden, vorerst auf einen Langsamverkehrssteg am Glatttalviadukt zu verzichten. Mit Kosten von 13,4 Millionen Franken hat sich das Projekt als deutlich teurer erwiesen als angenommen. Daher zieht der Gemeinderat das Projekt aus dem Agglomerationsprogramm 2. Generation zurück.

  • Das Projekt Fussgängersteg am Glattalviadukt wird verschoben. (Bild: H9)

    Das Projekt Fussgängersteg am Glattalviadukt wird verschoben. (Bild: H9)

Schon in den Bauplänen von 1905 war beim Glatttalviadukt ein Fussgängersteg vorgesehen. Eine entsprechende Fuss- und Radwegverbindung ist zudem im kommunalen Richtplan enthalten. Auf dieser Grundlage wurde die Ergänzung um einen Fussgänger- und Velosteg von der Gemeinde Herisau als Infrastrukturmassnahme für den Langsamverkehr beim Agglomerationsprogramm St. Gallen–Bodensee 2. Generation als Massnahme mit Priorität A eingegeben und ein Bauprojekt ausgearbeitet. Um die Beiträge des Bundes aus dem Agglomerationsprogramm zu erhalten, müsste die Realisierung bis 2027 erfolgen. Bei der Planung des Bauprojektes wurden Kosten von 13,4 Millionen Franken ermittelt, was fast dem Dreifachen des im Agglomerationsprogramm angenommenen Betrages entspricht, wie die Gemeinde Herisau mitteilt. Da der Bund seinen an die Realisierung zugesicherten Beitrag von gut 1,6 Millionen Franken nicht erhöht, genügt das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Fussgänger- und Velosteges nach Ansicht des Gemeinderates nicht mehr. Er hat deshalb den Verzicht auf das Vorhaben beschlossen und der Geschäftsstelle AGGLO St. Gallen–Bodensee beantragt, das Projekt aus dem Agglomerationsprogramm 2. Generation abzumelden.
Die Gründe für die Kostenentwicklung sind vielseitig und waren bei der Eingabe der Massnahme nicht voraussehbar. So standen für die Grobkostenschätzung lediglich Offerten und Erfahrungswerte zur Verfügung. Es zeigte sich, dass sich der Steg nicht mit einer relativ einfachen, an das Glatttalviadukt angelehnten Konstruktion umsetzen lässt, wie es weiter heisst. Ausserdem musste der Planungsprozess vor rund sechs Jahren wegen eines möglichen Ausbaus des Mühlebühltunnels für Doppelstockkompositionen und eines Doppelspurausbaus zwischen Herisau und Schachen sistiert werden. Die Planung konnte erst 2020 wiederaufgenommen werden, als bekannt war, dass in diesem Abschnitt kein Ausbau auf Doppelspur erfolgt. Damit wurde die Kontinuität im Planungsprozess unterbrochen, es mussten zusätzliche Auflagen berücksichtigt werden und es flossen neue Lösungsansätze ins Bauprojekt ein. Bislang sind bei der Erarbeitung des Bauprojekts Kosten von knapp 380’000 Franken entstanden.
Der Gemeinderat behält sich vor, das Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt wieder in ein Agglomerationsprogramm einzugeben.

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