Am Freitagnachmittag informierte der Kanton Appenzell Ausserrhoden über sofortige Massnahmen bezüglich der aktuellen Situation und der Ausbreitung des Coronavirus. Ziel ist vor allem, ältere Personen und Personen mit Vorerkrankungen zu schützen und eine Überlastung der Spitäler möglichst zu verhindern. Dabei wurden verschiedene Punkte angesprochen.
Aktuelle Lage
Zur Zeit wurden im Kanton Appenzell Ausserrhoden fünf Fälle des Coronavirus nachgewiesen. Jetzt liege der Fokus auf den Schutz der Gesamtbevölkerung, vor allem auch auf die Risikogruppen bezogen. Eine wichtige Massnahme sei deshalb das «Social Distancing». Konkret bedeutet das: Abstand halten. Wer sich krank fühle, solle Zuhause bleiben. Den Arzt sollten nur Risikogruppen oder Menschen mit schweren Symptomen aufsuchen. Sollte zudem Kontakt mit infizierten Personen stattgefunden haben, gilt es sich selbst für mindestens fünf Tage in Selbst-Isolation zu begeben.
Bildung
Ab Montag, 16. März 2020, findet bis am 4. April 2020 kein Unterricht mehr statt. Bis zum sechsten Schuljahr seien Betreuungsangebote sichergestellt. Die Kinderbetreuung durch die älteren Generationen, welche ebenfalls der Risikogruppe angehörigen, soll so umgangen werden. Der Landammann und Vorsteher des Departements Bildung und Kultur Alfred Stricker stellte jedoch klar:«Es handelt sich nicht um eine Schulschliessung, sondern um eine Verlagerung». Die Schulen seien vorbereitet und die Schulstruktur könne weiterhin sichergestellt werden. Die Methoden dazu seien dem Alter der Kinder und Jugendlichen entsprechend.
Spitalversorgung
Laut Regierungsrat und Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, Yves Noël Balmer, dienen alle Massnahmen der Strategie der Eindämmung der Verbreitungsgeschwindigkeit. Der Virus verbreite sich nicht von alleine und deshalb sei vor allem das «Social Distancing» absolut notwendig. Ebenfalls behält sich der Regierungsrat vor, zukünftig weitere Verschärfungen bezüglich des Coronavirus auszusprechen. Es sei an der Zeit die Eigenverantwortung wahrzunehmen.
Zudem bereite sich der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) auf einen schweren Anstieg der Ansteckungsfälle vor, es sei genügend Infrastruktur vorhanden. Auch stellt die Kantonale Verwaltung AR ab Montag, 16. März 2020, ab 8 Uhr früh eine Hotline zur Verfügung, um Anfragen und Verunsicherungen abzufangen, diese zu triagieren und weiterzuleiten. So solle auch die Hotline des SVAR entlastet werden.
Das Departement Gesundheit und der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden werden zeitnah einen Flyer mit den Verhaltensregeln und Informationen in sämtliche Ausserrhoder Haushalte verteilen.
Alters- und Pflegeheime
Ab sofort gilt ein Besuchsverbot für alle Spitäler sowie Alters- und Pflegeheime. Ausnahmen für Patientenbesuche (wie Eltern von Kindern, Partner von Gebärenden sowie nahe Angehörige von sterbenden Menschen) entscheidet die Institution.
Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind ab sofort untersagt. In Bars, Restaurants und weiteren Institutionen ist die Bewirtschaftung von mehr als 50 Personen gleichzeitig nicht erlaubt. Wenn möglich solle man zukünftig öffentliche Anlässe, wie auch Kirchenbesuche, meiden und digitale Alternativen Zuhause nutzen. Die damit zusammenhängenden Kostenverluste seien nicht zu unterschätzen, die Politik werde sich dieser Herausforderung jedoch annehmen.
Die anwesenden Personen müssen zudem die Empfehlungen des BAG zur Hygiene und zum Abstandhalten einhalten können. Bei allen anderen Veranstaltungen und in allen Einkaufsgeschäften sind die Verantwortlichen aufgefordert, stets für die Einhaltung der Regeln der Hygiene und der sozialen Distanz zu sorgen.
Der Kantonale Führungsstab sei ebenfalls in die Präventionsmassnahmen involviert. Laut Marc Rüdin, Leiter Amt für Militär und Bevölkerungsschutz gelte es jedoch Ruhe zu bewahren sowie die vom Bund vorgegebenen Massnahmen zu befolgen.
Weitere Informationen finden Sie beim Bund unter www.bag-coronavirus.ch. Die Informationen des Kantons werden laufend angepasst und sind zu finden unter www.ar.ch/corona.