Der ägyptische Priester Kamil Samaan reist auf Einladung von «Kirche in Not» (ACN) gegenwärtig durch die Schweiz, um über die Lage der Christen in Ägypten zu informieren. Am Montag, 11. März, hat er das Kloster Leiden Christi in Jakobsbad besucht, um die Messe zu feiern und aus seiner Heimat zu berichten. Für einen Montagabend war der Gottesdienst sehr gut besucht. Aus dem ganzen Kanton kamen Leute, um Kamil Samaan zuzuhören. Er wurde von den Schwestern in Jakobsbad sehr gastfreundlich aufgenommen.
Kamil Samaan erzählte im Kloster Leiden Christi viel Interessantes über sich und Ägypten. Bereits mit zwölf Jahren hatte er seine Ausbildung im Priesterseminar der Franziskaner in seiner Heimatstadt Assiut begonnen. Nach seinem Militärdienst in den 1970er-Jahren in der Nähe von Suez wurde er 1978 zum Priester geweiht. Er arbeitete einige Jahre als Seelsorger in Ägypten, bevor ihn weitere Studien und sein Doktorat nach Rom führten. Wieder in seine Heimat zurückgekehrt, leitet Kamil Samaan nun ein Kinderheim in Kairo und ist Professor für das Alte Testament.
Er gehört der koptisch-katholischen Kirche an, die der koptisch-orthodoxen in Liturgie und Spiritualität gleicht, jedoch in voller Gemeinschaft mit Rom steht. Die Christen machen nur etwa 10 Prozent der Bevölkerung Ägyptens aus. Kamil Samaan hat jedoch erklärt, dass diese Minderheit eine Art Mikrokosmos des weltweiten Christentums darstelle. Alle grossen Konfessionen und Riten der Christenheit seien in dieser kleinen Minderheit gegenwärtig. Trotz ihrer geringen Zahl und der erlebten Marginalisierung sind Christen in der Erziehung, im Gesundheitswesen und in der Entwicklungshilfe in Ägypten stark präsent. Allein die Katholiken, die nicht mehr als 300 000 Menschen ausmachen, betreuen in Ägypten 182 Schulen. Diese Projekte sind immer für alle Religionen zugänglich und meistens umsonst. Dadurch sind die Christen jedoch auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Kamil Samaan nutzte die Gelegenheit, um den Menschen in der Schweiz und dem Hilfswerk «Kirche in Not» (ACN) zu
danken.