Herisauer Viehschau – «E schöös Luege»

Die Saison der Viehschauen in Ausserrhoden hat begonnen. Traditionsgemäss findet jeweils am Dienstag nach dem ­Bettag der Auftakt zu den Ausserrhoder Gemeindeviehschauen in Herisau statt.

Obwohl die Viehschau der Stolz des Bauern ist, steckt ein riesiger Aufwand dahinter und kommt einem Festtag gleich. Die Viehschauen sind ein beliebter Treffpunkt zwischen der landwirtschaftlichen und nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung. Dabei können appenzellisches Brauchtum, Tradition und züchterische Erfolge hautnah erlebt werden. Viele Bauern fahren zur Freude der zahlreichen Zuschauer, sennisch zur Schau und mit Geissen zum Schauplatz Ebnet auf.

14 Bauern, wovon elf als Sennten, über 400 Tiere, Tiervorführungen, Geselligkeit und Streichelzoo sowie eine Festwirtschaft prägten die diesjährige Auffuhr bei der Chälblihalle. Im Ring stellten Jungzüchter ihre Tiere mit unterhaltsamen «Sprüchen» vor und nach dem Mittag wurden die schönsten Tiere im Ring vorgestellt. Das «Abloo» begann gegen 16 Uhr, begleitet von heftigen Schellenklängen und fröhlichem Naturjodel.

«E schöös Luege ond Lose»

Zu den schönsten Momenten zählt jeweils die Auffuhr am Morgen, wenn die Bauern mit ihren Kühen dem Schauplatz betreten und durch den geschmückten Torbogen gehen. Beizeiten und geduldig warteten die Schaulustigen entlang der Strasse zum Schauplatz auf das Eintreffen der Bauern. Voraus der Geissbub in der Sennentracht führt ein Rudel der weisser Geissen an, die von einem Mädchen in der Werktagstracht getrieben werden und dem Zusenn in den gelben Hosen. Ihm folgen die drei schönsten Kühe mit den umgehängten grossen Schellen. Vier Bauern im Sonntighääs marschieren jodelnd vor dem Rest der sauber herausgeputzten Tieren, dem Bauer mit dem Bläss und teilweise auch mit dem Muni. Auf dem Schauplatz beurteilt das fachmännische Preisgericht die Tiere auf Schönheit und Leistung, stellt sie in der entsprechenden Beurteilung in Reih und Glied auf. Dabei schlenderten die Bauern durch die Reihen und mustern fachmännisch die aufgereihten Tiere. Auf dem Weg zum Schauplatz «mussten» die Tiere auch einmal, so dass auch noch «Kosmetik mit Wasser» notwendig war.

Grosses Interesse am Streichelzoo

Ein Höhepunkt für die Kinder und Schulen begleitet von Eltern und Lehrern ist jeweils der Streichelzoo (Kaninchen, Hennen, Meersäuli, Schildchroten und Ziegen), während die Landfrauen für das leibliche Wohl und das Schmücken des Torbogens besorgt waren. Besonders geschätzt bei den Kindern wird ein Becher frischer «Most ab Press», ein Joghurt oder Apfelschnitze zum Znüni. Nebenbei wird appenzellisches Brauchtum, Tradition, Geselligkeit und züchterische Erfolge erlebt.

Am Donnerstagabend treffen sich die Bauern mit ihren Angehörigen im Restaurant Engel zum traditionellen Schauabend und zur Schaukritik. Dabei kommt auch das «Zauren», Singen und Tanzen sowie die Geselligkeit nicht zu kurz. Für die Bauern gehört die Viehschau zum höchsten Festtag des Jahres. Zudem finden in Ausserrhoden noch die Kantonale Stier- und Herbstschau (Teufen) sowie Schaf- und Ziegen/Ziegenbockschauen statt.

Die Viehschau von Herisau bildet traditionell den Auftakt zur Ausserrhoder Viehschau-Saison – die weiteren Schauen folgen bis zum 7. Oktober in Heiden/Grub sowie in Hundwil. Die Viehschau in Oberegg findet am 30. September und am 3. Oktober jene von Appenzell statt.

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