Bis weit ins vorletzte Jahrhundert gab es im Appenzellerland nur wenige studierte Ärzte. Man verliess sich auf heilkundige Frauen und Männer. Viele verfügten über ein grosses Wissen rund um die Anwendung von Heilkräutern. Andere wiederum waren nichts weiter Scharlatane, die auf Kosten der Kranken zum schnellen Geld kommen wollten. Die Machenschaften fragwürdiger Heilerinnen und Heiler sowie das Fehlen entsprechender gesetzlicher Grundlagen führten seitens der studierten Ärzte inner- und ausserhalb des Kantons regelmässig zu grosser Kritik.
Gesetzlosigkeit wurde legalisiert
Diese unbefriedigende Situation wurde mit dem Landsgemeindebeschluss vom 30. April 1871 in Hundwil sogar legalisiert, als dem aus der Versammlungsmitte gestellten Antrag auf Freigabe der Heiltätigkeit mit grossem Mehr zugestimmt wurde. Entgegen dem Willen der Kantonsregierung war nun der Quacksalberei erst recht Tür und Tor geöffnet. Diese Zeiten sind aber längst vorbei, und seit Jahrzehnten haben auch Ausserrhoder Naturärztinnen und Naturärzte eine Ausbildung, bestandene Abschlussprüfung und Praxisbewilligung nachzuweisen.