Von einem entspannten Jahr 2022 konnte der Verwaltungsratspräsident der «Hof Weissbad AG», Thomas Rechsteiner, nicht berichten. Vielmehr führten die grossen Bauprojekte im Jahr 2022 auch mal zu blank liegenden Nerven. Die beiden Vorhaben Badehaus/Spa und Seminarpark sind trotzdem auf gutem Weg.
Viel Lob und kritisierte Farbwahl
Vor fast 900 Anwesenden ergänzte Rechsteiner seinen in gedruckter Form vorgelegenen Jahresbericht mit interessanten Fakten und Anekdoten. Zu den positiven Erlebnissen zählen die zahlreichen positiven Rückmeldungen, welche die «Hof Weissbad AG» immer wieder entgegennehmen durfte, beispielsweise für das neue Restaurant der Mitarbeitenden.
Auch der Brand auf der Baustelle, welcher durch das beherzte Eingreifen von Hoteldirektor Roberto Wittwer nur beschränkten Schaden anrichtete, kann zu den glücklich verlaufenen Ereignissen gezählt werden. So bereitete es dem Verwaltungsrat auch keine grosse Mühe, zur einen oder anderen unkonventionellen Bau-Entscheidung zu stehen. Erwähnt wurden dabei beispielsweise bestimmte Farbauswahlen, welche zu Kritik führten.
Beliebt mit guter Auslastung
Sowohl die in der Hotelbranche nicht selbstverständliche Auslastung von 94,3 Prozent als auch die sehr guten Gästebewertungen belegen die Beliebtheit des Hotels Hof in Weissbad. Für die grosse Investitionstätigkeit sind hohe Auslastungszahlen eine wichtige Voraussetzung, erklärte Christian Lienhard, Co-CEO der «Hof Weissbad AG» an der Generalversammlung. Die um 20 Prozent tiefere Auslastung der Weissbad Lodge erstaunte an der Generalversammlung nur auf den ersten Blick. Dieser Betriebszweig profitierte 2021 noch von der Tatsache des zeitweiligen Verbots eines Restaurantbesuchs, wovon Hotelgäste ausgenommen waren. Entsprechend fielen die leer gebuchten Nächte in der Lodge 2022 wieder weg und die Übernachtungen pendelten sich trotzdem auf gewohnt hohem Niveau ein. Viel verspricht sich Lienhard auch vom Ausbau des Angebots im Gesundheitszentrum.
Eigentlich ein gutes Jahr
Die grossen Bauprojekte führten im vergangenen August und September zu einer sechswöchigen Schliessung des gesamten Betriebs. Der entgangene Umsatz drückte auf das Ergebnis. In seinen Erläuterungen der Rechnung ersetzte Verwaltungsrat Martin Dörig die Zahlen der von der Schliessung betroffenen Monate durch die Vorjahreszahlen. Damit konnte er den Aktionärinnen und Aktionären aufzeigen, dass der Umsatz im 2022 sogar leicht höher als im Vorjahr ausgefallen wäre.
Höhere Personalkosten, beispielsweise im Gesundheitszentrum, aber auch höhere Verwaltungskosten, hauptsächlich aufgrund der wieder im gewohnten Rahmen durchgeführten GV, drückten auf den Gewinn vor Abschreibungen.
Aufgrund der hohen notwendigen Abschreibungen und den höheren Zinsen resultierte schliesslich nur noch ein minimaler Gewinn. Sowohl die Jahresrechnung − mit Entlastung der Organe − als auch der Verzicht auf eine Dividende wurden von den Stimmberechtigten ohne Gegenstimme genehmigt. Thomas Rechsteiner zitierte in diesem Zusammenhang die Einschätzung eines Aktienanalysten, welche für einige Lacher sorgte: Mit einer Dividendenrendite von unter 1 Prozent in den letzten Jahren eigne sich die Aktie der «Hof Weissbad AG» weder als relevanter Depotbestandteil noch als Renditeobjekt. Der Zusatznutzen sei aber mit dem achten Traktandum schnell erklärt. Wo sonst finde man «Abendessen, Unterhaltungsprogramm und Barbetrieb» explizit auf der Traktandenliste?
Die Verwaltungsräte Carmen Rusch, Urs Fueglistaller und Marion Spirig wurden ebenso wie Präsident Thomas Rechsteiner einstimmig für eine weitere Amtszeit gewählt. Sowohl die Amtszeit von Stephan Bauer als auch jene von Christian Lienhard laufen noch. Gut waren im Jahr 2022 nicht nur die finanziellen Aspekte. Sichtlich stolz ehrte Verwaltungsratspräsident Rechsteiner die drei Lernenden Marco Kölbener, Jan Schmid und Jasmin Thalmann für den Gewinn ihrer WM-Medaillen.
Beeindruckend berührende Klänge
Im unterhaltenden Teil der Generalversammlung durften dieses Jahr zwei junge Appenzeller Formationen das Publikum auf eine musikalische Reise mitnehmen. Das Trio «Appenzell Ost» beschränkt sich mit Geige, Hackbrett und Bass nicht nur auf die gewohnten Streichmusikklänge. Sie öffnen Grenzen und überraschen mit einer Kombination aus gewohnten sowie ungewohnten Klängen.
Nicht weniger überrascht war das Publikum von Melanie Dörig und Meinrad Koch, welche Ausschnitte aus ihrem Stück «Wiibli ond Mandli» zum Besten gaben. Die Kombination aus dem Spiel mit Geschlechterklischees, Klavierakrobatik und traditionellem alten Liedgut sorgte für abwechslungsreiche Hörerlebnisse. Am stärksten begeisterten die beiden Formationen mit ihren gemeinsamen Stücken, nicht nur mit den kraftvollen, sondern auch mit den musikalisch feinen, stimmungsvollen Klängen auf höchstem musikalischen Niveau.