Günter Grass im Museum Liner in Appenzell

Günter Grass hat den Roman «Hundejahre» 50 Jahre nach seinem Erscheinen illustriert und auf diese Weise neu interpretiert. Bis 15. Juni ist darüber im Museum Liner in Appenzell eine faszinierende Ausstellung zu sehen.

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Der Roman «Hundejahre» ist 1963 erschienen und bildet den Abschluss der Danziger Trilogie, zu der auch «Die Blechtrommel» und die Novelle «Katz und Maus» gehören. 1945, nach dem zweiten Weltkrieg, befanden sich die humanistischen Ideale auf einem katstrophalen Tiefpunkt, die Werte waren «auf den Hund gekommen». Diese Jahre behandelt der Roman «Die Hundejahre». Im Zentrum steht der Künstler, Vogelscheuchenkonstrukteur
und Ballettchoreograph Eduard Amsel, er demonstriert Kreativität als Rettungsfallschirm gegen den Zerfall des Humanen. Der sehr komplexe Text setzt sich zusammen aus Märchen, Weltgeschichte, Fantastik und Rittertum. Man könnte fast sagen, er ist alles andere, nur kein Roman, vor allem aber war er seinerzeit auch ein weiterer Beweis für die sprachgewaltige Fabulierkunst des wohl bedeutensten deutschen Schriftstellers der Nachkriegsjahre. Mit den über hundert Radierungen des Autors zu diesem Text haben die «Hundejahre» ein halbes Jahrhundert später eine neue Dimension bekommen, die auch eine Neuauflage des dreiteiligen Romans in drei Bänden rechtfertigen: Bild und Wort in einem Wechselspiel, das dem Text neue Bedeutungen «entlockt».

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