Grössenwahnsinniger Pfarrer sorgte für Hotelpalast

Am letzten Sonntag führte Isabelle Kürsteiner vergnüglich und informativ durch den Walzenhauser Dorfkern. Bei der Kirche sorgten Tatsachen rund um den grössenwahnsinnigen Pfarrer Kopp für ungläubiges Staunen.

  • Hinter der Kirche berichtete Isabelle Kürsteiner über die spannende «Rheinburg»-Geschichte. (Bild: Peter Eggenberger)

    Hinter der Kirche berichtete Isabelle Kürsteiner über die spannende «Rheinburg»-Geschichte. (Bild: Peter Eggenberger)

«Pfarrer Johannes Kopp aus Romanshorn stand ab 1871 im Dienst der evangelischen Kirchgemeinde. Immer wieder suchte er den traumhaft gelegenen Friedhof neben der Kirche auf, um dann dem Gemeinderat vorzuschlagen, die Verstorbenen auszugraben und hoch über dem Dorf neu zu bestatten.» Mit dieser und anderen Episode aus der Gemeindegeschichte zog Isabelle Kürsteiner die Zuhörerschaft in den Bann. «In der Folge erhielt der Pfarrer das Friedhofgelände, und an dessen Platz errichtete er eine mit Gymnasium kombinierte Kuranstalt, die er nebst dem Pfarramt auch leitete. Schon bald aber lief die Sache aus dem Ruder, und nach Konkurs und gerichtlicher Auseinandersetzung verliess der grössenwahnsinnige Geistliche 1875 Walzenhausen bei Nacht und Nebel.»

Ab 1878 diente die «Rheinburg» als Grandhotel, das zwei Generationen lang von Familie Stadler geführt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Hotel in Schwierigkeiten, und erst seit der vor gut 25 Jahren erfolgten Umwandlung in eine Rehaklinik ging es mit dem palastähnlichen Haus wieder aufwärts. «Das sind ja unglaubliche Geschichten», staunte Neuzuzügerin Sophia Locher am Schluss des Rundgangs. «Ich habe viel Neues erfahren und hätte nie geglaubt, dass die Vergangenheit meines neuen Wohnorts dermassen spannend ist.» Der nächste Dorfrundgang findet am Sonntag, 4. September, mit Beginn um 10.30 Uhr statt. Treffpunkt ist der Bahnhofplatz.

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