Die Freude war gross am zweiten August-Wochenende (9. bis 11. August 2024), die Trauben hingen zahlreich. Die Sonne brannte, das Thermometer kletterte zur 30 Grad-Marke. Der Freitag gehörte ganz den Geschäftspartnern des Vereins, Winzerinnen und Winzern aus der Region, langjährigen Weggefährten und Appenzeller und St. Galler Kantonsvertretern. Am Nachmittag begrüsste Walter Ziegler, Präsident des Vereins, die über 20 geladenen Gäste mit einem Zitat von Luis Fernando Olaverri: «Wein ist das einzige Kunstwerk, das man trinken kann.» Er freute sich über alle, die gekommen waren, das grosse Jubiläum mitzufeiern.
Mut zum Merlot
Ziegler wies darauf hin, dass bis auf einen im Verein alles Hobbywinzer seien und sie sich riesig freuten, mit «richtigen» Winzerkolleginnen und -kollegen feiern zu dürfen. Er erzählte von den Anfängen des Vereins; der Idee für einen Rebberg an einem Fest in Wienacht 2002, den Erhalt der Baubewilligung 2004, der Terrassierung kurze Zeit später. 2005 wurden dann 1500 Rebstöcke gepflanzt, zwei Jahre später die ersten Trauben geerntet, 2008 erstmals Wein gekeltert. 2012 durften sie die Rebhütte bauen – mit der einzigartigen Aussicht von Bregenz bis Konstanz im Norden, dem Alpstein und den Vorarlberger Alpen im Süden.
Markus Heidegger, der damals das Gutachten für die Bewilligung erstellt hatte, liess die Geschichte aus seiner Sicht Revue passieren. Und er lobte den Mut der Vereinsmitglieder. Beispielsweise, von Beginn an Merlot anzubauen, obwohl die Nachfrage damals noch nicht so gross (wie heute) war. Und dass sie mit einer Vision, viel Fleiss, Ausdauer, Hartnäckigkeit und Herzblut einen so gut entwickelten Rebberg erschaffen hatten. Denn nur von einem Top Weingut könne ein hervorragender Wein gekeltert werden.
Grussworte vom Gemeinderat
Der Gemeindepräsident Michael Litscher zitierte aus dem Geschichtsbuch: 1830 gab es in Walzenhausen 22 Weingüter die insgesamt 140 Hektoliter Wein produzierten. 1900 waren es nur noch neun Hektoliter. «Der Verein Rebberg am Gupfen ist speziell. Er spielt eine wichtige Rolle in unserer Gemeinde. Er ist an allen Anlässen oder Festen mit dabei.» Der Rebberg bekam sogar einen Platz in der grafischen Darstellung der Strategie Walzenhausen, welche sich auf den Bierdeckeln am rechten Bildrand findet. Litscher sprach grosse Bewunderung für das Gupfen-Team aus. Zum Jubiläum gab es einen Zustupf in die Kasse. Nach den Festreden gab es Würste vom Grill – natürlich mit eigenen Weinen. Und wer wollte, durfte den Rebberg samt einzigartiger Aussicht bewundern.
Grosser Aufmarsch am Wochenende
Der Samstag und Sonntag gehörte allen Interessierten, Weinliebhabern sowie Heimweh-Heimat-Einkehrern. Gefeiert und gegessen wurde von vor dem Mittag bis tief in die Nacht – zumindest am Samstag. Es gab Käse, Käsesalat und Gupfen-Pantli.
Dazwischen gab es geführte Rundgänge auf den Rebberg. Der Andrang war zeitweise enorm. Walter Ziegler: «Wir hätten nie mit so vielen Besuchenden gerechnet. Am Sonntag mussten wir Käse und Getränke nachbestellen, dabei hatten wir sehr viel eingekauft. Am Samstagnachmittag waren Scheune, Restaurant sowie sämtliche Festbänke in und ausserhalb des Zeltes belegt. Zum Glück hatten wir viele helfende Hände. Auch ein Heimweh-Walzenhauser kam von Uster zum Fest. Wir sind immer noch überwältigt.»