Immerhin war ihnen ein selten schöner Abend fürs «Öberefahre» beschieden. Die Kühe liefen brav und zügig, und auch die Grosskinder von Enzlers hielten tapfer Schritt, «s’Büebli» sogar barfuss. Wenn es zwischendurch etwas gar «gschwind» ging wurden sie natürlich vom Grossvater, dem Papa oder einem der Vetter «gsätteled».
Beidseitig der Strasse wiegte zaunhohes Gras im Wind, dort wo die Wiesen weniger steil waren duftete frisch Gemähtes. Überrascht standen vielerorts Leute am Strassenrand, sie trauten wohl ihren Sinnen nicht mehr, als da «zmol en Senn choo ischt». Eine Augenweide, das schon, und auch geklungen hat es wunderschön, wie immer – aber etwas melancholischer meinte eine Frau.
Das sei letztmals im Jahr der Seegfrörni 1963 vorgekommen, dass die Sennen wegen Futtermangel nach wenigen Wochen wieder heimkehren mussten. Seither nie mehr, wusste der Rössli-Alois zu erzählen. Er und seine Frau warteten vor ihrem «blaue Hüüsli» und haben den Sennen «useghäbed» wie manche andere auf dem ganzen Weg.
Wegen der Bauarbeiten an der Weissbadstrasse ging die Route über den Postplatz via Hirschengasse zur Hauptgasse, um von dort wie gewohnt «de Rinkebach uus» und über die Kaustrasse nach Hause auf den Rütirain zu gelangen. Wo im selben Moment die Sonne hinter der Höhi unterging und Kasten/Kamor in warmes Abendlicht tauchte.