Fromme Familien hatten eine Pfaff: Faszinierende Nähmaschinen-Ausstellung

Zum 40-jährigen Bestehen des Museums Wolfhalden wurde eine faszinierende Ausstellung mit Nähmaschinen aus uralten Zeiten realisiert. «Fromme Familien hatten eine Maschine der Marke Pfaff», witzelte Ernst Züst in seinem Grusswort anlässlich der Eröffnung am vergangenen Sonntag.

  • Ernst Züst, Präsident des Museumsvereins (links), unterhält sich mit Besucher Erich Hohl aus Appenzell über die Faszination alter Nähgeräte wie etwa die Kettenstich-Nähmaschine der Marke Cornely (vorne). (Bild: Peter Eggenberger)

    Ernst Züst, Präsident des Museumsvereins (links), unterhält sich mit Besucher Erich Hohl aus Appenzell über die Faszination alter Nähgeräte wie etwa die Kettenstich-Nähmaschine der Marke Cornely (vorne). (Bild: Peter Eggenberger)

1982 wurde im 400 Jahre alten, unverfälscht erhalten gebliebenen Haus «Alte Krone» in Wolfhalden auf Initiative von Ehrenbürger Ernst Züst ein Museum eingerichtet. Es vermittelt Einblicke in das frühere Leben der einfachen Leute am Kurzenberg, der das heutige Gebiet der Gemeinden Wolfhalden, Heiden, Lutzenberg und Wienacht-Tobel umfasste. Wichtiger Erwerbszweig waren verschiedenste textile Fertigungen, und passend dazu präsentiert sich die aktuelle Ausstellung uralter Nähmaschinen.

Eröffnung mit Zitherklängen

Ernst Züst als Präsident des Museumsvereins begrüsste am 1. Mai eine stattliche Schar Besucher und Besucherinnen (darunter auch Gemeindepräsident Gino Pauletti und Isabelle Chappuis vom Ausserrhoder Amt für Kultur) und freute sich, dass nach zweijährigem Unterbruch wieder zu einer Sonderausstellung eingeladen werden konnte.
Nebst Nähmaschinen liegen Raritäten aus der ehemaligen Gemeindebibliothek auf, die unter anderem mittels gebundener illustrierter Zeitschriften die Epoche vor hundert und mehr Jahren lebendig werden lassen. Für die passende musikalische Umrahmung des Anlasses sorgten die Zitherspielerinnen Christine Schläpfer und Ruth Meissen.

Vor der Vernichtung gerettet

Die Ausstellung der hundert und mehr Jahre alten Nähmaschinen zeigt Modelle mit Hand- und Fussantrieb sowie als Abart Kettenstich-Maschinen, die dank einer ausgeklügelten Mechanik das Besticken von Vorhangstoffen ermöglichten. Humorvoll und informativ führte Christine Schläpfer durch die Ausstellung, und teilweise abenteuerlich anmutende Rettungsaktionen bewahrten wertvolle Geräte fast in letzter Minute vor der Verschrottung. Nebst der Marke Pfaff weckten Maschinen der einstigen Herstellerfirmen Naumann, Cornely, Adler, Naumann und andere Erinnerungen an fleissige Gross- und Urgrossmütter, die mit ihrer Nähtätigkeit massgeblich zum Lebensunterhalt der meist armen Familien beigetragen hatten.

Jeden Sonntag geöffnet

Bei einem Glas feinen Wolfhäldler Wein vom Rebberg im Hasli erfolgte ein angeregter Gedankenaustausch, wobei die Sonderausstellung immer wieder mit verdienten Komplimenten bedacht wurde. Geöffnet ist das Museum «Alte Krone» ob der Kirche jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr. Bei Voranmeldung an Ernst Züst sind Besichtigungen auch anderntags möglich.

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