Das Referat von alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz stand an der öffentlichen DV vom vergangenen Dienstagnachmittag unter dem Titel «GastroSuisse zwischen Steak und Stake». Mit dem Stichwort «Steak» versinnbildlichte Merz nicht nur den Genuss auf dem Teller sondern lobte auch Vielfalt und Qualität der Schweizer Gastronomie und deren Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus. Einen kritischen Blick warf Merz auf die unzähligen Anspruchsgruppen, angefangen bei der Gastgewerbegesetzgebung über den Tourismus bis hin zu den Banken und Zulieferern, also den «Stake»-holdern. Gute Gastwirte müssen sich virtuos zwischen diesen Gruppen bewegen können. Unzählige Gesetze erschweren jedoch den Alltag in der Branche unnötig, zusätzlich zum heutigen starken Franken.
Keine Überregulierung
Merz sieht die Gastronomie vor grossen Herausforderungen, welche sie eigenverantwortlich meistern müsse. Der Staat solle vernünftige Rahmenbedingungen schaffen, regulieren, wo es nötig ist und Missbrauch unterbinden. Merz sprach mit seiner Rede den Delegierten aus dem Herzen und erheiterte gleichzeitig mit seinem humorvollen Vortrag.
Nicht ohne Liebe
Regierungsrätin Marianne Koller bezeichnete in ihrer Grussbotschaft die Gastronomie als wichtigen Bereich der Volkswirtschaft. Dabei erwähnte sie die grossen Anstrengungen, welche nötig seien um eine «anständige Marge» zu erwirtschaften. Jedoch, ohne Liebe gehe es nicht. Freundlichkeit und Echtheit seien enorm wichtig.
Licht am Horizont
Laut GastroSuisse-Präsident Klaus Künzli ging die Zahl der Logiernächte 2012 wiederum etwas zurück. Schwer zu schaffen mache der Branche nach wie vor der starke Franken sowie die höheren Beschaffungskosten im Vergleich zu den Nachbarländern. Doch die Stimmung in der Wirtschaft und bei den Konsumenten helle sich langsam auf und davon werde auch das Gastgewerbe profitieren. Auf politischer Ebene engagiert sich GastroSuisse für die Revision des Lebensmittel- und des Alkoholgesetzes. Einerseits will der Verband den bürokratischen Aufwand verringern, andererseits sehen sich die Gastwirte nicht als verlängerter Arm der Verwaltung. Abschliessend bemerkte Künzli, dass es im Gastgewerbe nicht reiche nur freundlich zu sein. Oft sei das gewisse Etwas gefragt, das Tüpfelchen auf dem i. «Von uns werden Höchstleistungen erwartet und wir sind bereit, sie zu geben», betonte Künzli.
Ehrungen
Die Anwesenden würdigten an dieser Delegiertenversammlung drei Persönlichkeiten mit einem besonderen Leistungsausweis. Für ihr Schaffen wurden Verena Balz, Präsidentin GastroFemme, Christian Kramer, Generaldirektor Mövenpick Lausanne sowie Ernst Schneider, ehemaliger Direktor der Organisation Schweizer Lunch-Check die Ehrenmitgliedschaft verliehen.