Fragt man die SEBA-Kinder von Steinegg, ob es ihnen gefällt, erhält man ein durchwegs erfreuliches Feedback. «Das Essen ist mega fein» oder «nach dem Essen dürfen wir immer in der Turnhalle Fussball spielen», sagen sie begeistert. Die Kinder fühlen sich offensichtlich wohl in den Räumlichkeiten des Mehrzweckgebäudes.
Zum familiären Klima trägt auch die SEBA-Mitarbeiterin Andrea Koch einen wesentlichen Teil bei. Als Berufsfrau und Mutter kennt sie die Situation der Kinderbetreuung aus eigener Erfahrung. Sie leitet die beiden Mittagsmodule am Montag und Donnerstag. «Wir sind wie eine grosse Familie», sagt sie. Die Kinder dürfen sie «duzen» und so entstand rasche eine vertraute Beziehung.
Die pädagogische Leitung der SEBA liegt in den Händen der Schulleiterin Ulli Schönenberger. Auch sie freut sich über den tollen Start: «Es ist schön zu sehen, wie gerne die Kinder hierherkommen, sich wohlfühlen und kompetent betreut werden.»
Bedürfnis ist da, Finanzierung offen
Das Angebot ist aufgrund einer vorausgehenden Bedürfnisabklärung entstanden, wobei der Schulrat Steinegg eine Mindestanzahl von fünf Kindern pro Modul festgelegt hat. Schulratspräsident Pirmin Baumann erklärt: «Bei kleineren Zahlen sucht der Schulrat das Gespräch mit den Eltern, um das Ganze zu koordinieren. Ein enger Austausch mit Eltern hilft, das Angebot zu optimieren und auch für die Schulen finanziell und organisatorisch machbar zu halten. Der zeitliche Aufwand sei vor allem in der Anfangsphase sehr gross. «In Steinegg haben wir das Glück, dass wir diese Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen können.»
Die Finanzierungshilfe von Seite Bund und Kanton ist noch in Abklärung, «SEBA wird aber bestimmt ein Defizit in den Abschlüssen aller Schulgemeinden auslösen und deshalb nicht von allen Bürgerinnen und Bürger gutgeheissen. Zudem bleibt die politische Frage offen, ob erwerbstätige Eltern, welche die Betreuung privat organisieren auch in irgendeiner Form entschädigt werden müssten», so Baumann weiter.
Lokale Mahlzeitenlieferanten
Für die Verpflegung wurden verschiedene Optionen in Steinegg und Umgebung geprüft. Letztlich haben das Restaurant Edelweiss (Schwende) und die Appenzeller Fleisch und Feinkost AG (Steinegg) je ein gutes Angebot präsentiert. In der laufenden Projektphase werden beide Anbieter berücksichtigt, um danach eine fixe Zusammenarbeit mit einem oder abwechselnd mit beiden Anbietern aufzugleisen. Aktuell beläuft sich der Elternbeitrag auf 16 Franken für ein Mittagsmodul inklusive Verpflegung, was nur einen Teil der Gesamtkosten deckt.
Nachfrage tendenziell steigend
Nun laufen die SEBA-Anmeldungen für das nächste Semester (Januar bis Juli 2024) und es sieht danach aus, dass die Anzahl Kinder in naher Zukunft zunehmen wird. Dies zeigt auch die Erfahrung der Schulgemeinde Appenzell, die bereits Ende Januar 2023 den Betrieb der schulergänzenden Betreuung aufgenommen hat und mittlerweile mehr als doppelt so viele Kinder betreut. Der Schulrat Steinegg steht geschlossen hinter der Notwendigkeit dieses Angebotes und geht davon aus, dass sich SEBA rasch etablieren wird und in wenigen Jahren nicht mehr wegzudenken ist.