Der Alarm wurde um 18 Uhr ausgelöst. Zu dieser Zeit ist das Gebäude üblicherweise geschlossen. Für Notfälle verfügt die Firma über einen Schlüsseltresor, der von Angehörigen der Feuerwehr (AdF) geöffnet werden kann. Brandschutztüren im Inneren können ein zusätzliches Hindernis für den Erstangriff bedeuten, wie festgestellt wurde.
Personenrettungen zuerst
Beim Eintreffen der Feuerwehr machte ein Mann im Obergeschoss lauthals auf sich aufmerksam. Der Einsatzleiter, Kdt Marcel Brandes, forderte den Hubretter der RegiWehr an, um diese Evakuierung zu sichern. Gleichzeitig wurde das TLF in Stellung gebracht, welches als zentrale Versorgungsstation für den Wassertransport dienen sollte. Rasch wurden die möglichen Zugänge zum Gebäude eruiert. An der Rückseite und am Haupteingang wurden weitere Personen aus ihrer prekären Situation befreit, von Samariterinnen erstversorgt und ins Verwundetennest verbracht. Die Trupps des Atemschutzes drangen in das Gebäude vor. Inzwischen war die RegiWehr eingetroffen. Der Randalierer – er stand offensichtlich unter Schock und verwies immer wieder auf Kollegen in Not – wurde in Sicherheit gebracht. Tatsächlich trugen zwei AdF kurze Zeit später einen weiteren Verletzten heraus, der in stabiler Seitenlage auf einer Bahre fixiert und weggebracht werden musste.
Wasser aus allen Rohren
Dem Wassertransport kam angesichts der grossen Gebäudefläche und der Wahl der Mittel (Hubretter) grosse Bedeutung zu. Drei Hydranten, einer davon im Löschkreis der Gemeinde Reute, lieferten den grössten Teil der Versorgung. Zusätzlich wurde eine Transportleitung zur «Roos» im Rickenbach erstellt, was bei den aktuell herrschenden Bedingungen kein nennenswertes Problem darstellte. Im Winter wäre das eingesetzte Fahrzeug nur bedingt tauglich angesichts der steilen Zufahrt, wie seitens der Übungsleitung angemerkt wurde.
Aufgabe gemeistert
Im Einsatz standen 65 AdF der Feuerwehr Oberegg-Reute. Als Übungsleiter amteten Oblt Armin Bürki und Oblt Martin Sonderegger. Die RegiWehr stand mit zehn Mann im Einsatz. Vier Samariterinnen und ein Samariter versorgten die Geretteten. In der Übungsbesprechung wurde die Organisation des Schadenplatzes gelobt. Für einmal standen breite Strassen und befestigte Plätze zur Verfügung. Entscheidend war gleichwohl die richtige Platzierung der Fahrzeuge, damit eine Rettungsachse offenblieb und weitere Mittel hätten eingesetzt werden können. Positiv bewertet wurde auch das Vorgehen und das Meldeverfahren der einzelnen Stosstrupps. Der Einsatzleiter wurde über jede Entwicklung rasch ins Bild gesetzt. Aufmerksam gemacht wurden die Kader auf nicht gänzlich ausgeschöpfte Potenziale der Lüfter. In Gebäuden dieser Grösse macht es Sinn, den Rauch von mehreren Seiten zu verdrängen. Etwas Zeit hätte der Atemschutz einsparen können, indem von Anfang an mehr Schlauchmaterial ins Gebäude verbracht worden wäre. Es musste Nachschub angefordert werden. Marcel Brandes konnte allen Beteiligten für einen tollen Einsatz danken.