Das Bild glich einem Volksmarsch bei untergehender Sonne, als der Tross sich vom «Hirschen» durch das Dorfzentrum in Richtung Gemeindepark aufmachte. Allen voran die Brass Band Gais, gleich gefolgt vom Spezialtransport für Simon Ehammer, der vor zwei Jahren von Stein, wo er zusammen mit seinen Eltern und Geschwister wohnte, nach Gais zog.
Hinter dem motorisierten Gefährt begleitete ihn eine sportbegeisterte Volksmenge von Klein bis Gross. Hunderte von Menschen, darunter auch viele Gaiser Mitglieder von Vereinen, liessen es sich nicht nehmen, den international erfolgreichen Sportler, der erst kürzlich mit einem Olympischen Diplom auf dem ausgezeichneten 4. Platz im Weitsprung von den Spielen in Paris zurückkehrte, an diesem Sonntagabend zu ehren und mit ihm zu feiern.
Hingabe, Disziplin und Leidenschaft
Der 24-jährige, auf internationalem Niveau höchst erfolgreiche Athlet, der sich auf den Zehnkampf spezialisiert hat, aber auch im Weitsprung zu den Weltbesten gehört, wurde von der Gemeinde Gais offiziell empfangen. Der Empfang hätte schon länger stattfinden sollen, doch aufgrund des Terminplans des Sportlers war kein früheres Datum möglich gewesen.
Gemeindepräsident Ernst Koller hatte nur lobende Worte für den Leichathletik-Star. Mit Hingabe, Disziplin und Leidenschaft übe dieser seit Jahren seinen Sport aus, dabei strebe er nach Perfektion. Koller zeigte sich vor allem von seiner positiven und auf dem Boden gebliebenen Persönlichkeit begeistert. Er überreichte ihm gleich mehrere Geschenke, darunter auch einen gedrechselten Fahreimer, der ihm auf seinem weiteren Weg seine Verbundenheit zur Heimat versinnbildlichen solle.
Starke Sportgemeinschaft
Regierungsrat Alfred Stricker zeigte sich mit einem zwinkernden Auge erfreut darüber, dass die Gaiser in der Lage seien, den hervorragenden Boden, der für den Athleten im Ausserrhodischen Stein in jungen Jahren gelegt worden war, weiterzuentwickeln. Und das mit grossem Erfolg. Das funktionierende Vereinsleben in der Gemeinde sei bemerkenswert. Allgemein bezeichnete er die Sportgemeinschaft und den sportlichen Teamgeist als stark im Appenzellerland. «Simon Ehammer, du bist ein Zugpferd und ein Botschafter für uns alle», brachte er es auf den Punkt. Daraufhin stimmte er das Publikum auf ein gemeinsames Zäuerli ein, wobei einige mutig genug waren, miteinzustimmen.
Spass und Wettkampfgeist vereint
Alt-Landammann Hans Höhener, Verwaltungsratspräsident von Appenzellerland Sport, ging in seiner Würdigung darauf ein, dass Ehammer noch vor einem Jahr mit einer Schulterverletzung zu kämpfen hatte. Dann kam das Jahr der grössten Erfolge auf ihn zu. Was für ein Kampfgeist doch in ihm stecken müsse. «Als junger Sportler war Simon Ehammer knüppelhart unterwegs», so Höhener. Er würdigte die Eltern als auch all jene, die Ehammer auf seinem Weg eng begleiteten, coachten und trainierten in den letzten Jahren. Dem jungen Paar Simon Ehammer und seiner Freundin Tatjana Meklau, die im Oktober heiraten werden, wünschte er für die Zukunft nur das Beste. Als Geschenk überreichte er dem Sportler einen Gutschein «mit einem namhaften Betrag», so Höhener, vom kantonalen Sportfonds.
Titel und Rekorde
Auch er zeigte sich beeindruckt von der Persönlichkeit von Simon Ehammer, der zeige, dass man auch mit Spass und Optimismus, mit Respekt und Teamkampfgeist an die Weltspitze herantreten und ganz vorne mithalten könne.
Ehammer ist unter anderem Hallen-Weltmeister 2024 im Siebenkampf bei gleichzeitigem Schweizer Punkterekord. Noch kurz vor den Olympischen Spielen in Paris holte er sich an den Europameisterschaften in Rom im Juni die Bronzemedaille im Weitsprung. Zudem ist er Inhaber von elf Schweizer Rekorden. Davon hat er sich mehrere bereits in der U23 und U20 geholt. Auf die Zukunft des Weltklasseathleten darf man durchaus gespannt sein. Die Bevölkerung war anschliessend von der Gemeinde zum Apéro eingeladen. Kinder und Jugendliche ergriffen die Chance auf ein Autogramm und ein Erinnerungsfoto.