Einheimische Tiere im Rampenlicht an der Mitgliederversammlung des WWF

Die Sektionen WWF St.Gallen und Appenzell führten ihre Mitgliederversammlung in die Kantonsschule Trogen durch. Als Einstimmung nahm der Naturfotograf Peter Grischott die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die einheimische Artenvielfalt.

  • Füchse jagen gerne auf frisch gemähten Wiesen Mäuse. Die Fähe kehrt mit der Schnauze voller Mäuse zu den Jungen zurück. (Bild: zVg / Peter Grischott)

    Füchse jagen gerne auf frisch gemähten Wiesen Mäuse. Die Fähe kehrt mit der Schnauze voller Mäuse zu den Jungen zurück. (Bild: zVg / Peter Grischott)

Rund 70 WWF-Mitglieder bestaunten die messerscharfen Naturfotografien von Peter Grischott in der Aula der Kanti Trogen. Der Malanser Naturfotograf bekennt sich zu seiner Leidenschaft für Füchse und Vögel. Das Feuer überträgt sich auf seine Fotos. Grischott zeigte Altbekanntes in neuem Glanz. Enorme Geduld und noch mehr Aufwand machten die ästhetischen Fotografien möglich, dazu eine Portion Glück. «Für das Schneehuhnbild bin ich erst zwei Stunden E-Bike gefahren, dann zwei Stunden auf Schneeschuhen gestapft, habe eineinhalb Stunden ein Loch in den Schnee gegraben um mich zu verstecken – und dann kamen die Vögel nicht – erst eine Woche später».
Der Malanser bedrängt die Tiere nicht. Er versteckt und tarnt sich aufwändig, verharrt und wartet. Die Warterei lohnt sich, denn dadurch entstehen Nahaufnahmen mit grosser Vertrautheit und Ästhetik. Der Pelz des Fuchsweibchens hat noch nie so tieforange geleuchtet. Der Hirschkäfer scheint die untergehende Sonne zu umarmen. Waldohreule und Sperlingskauz blickten dem WWF-Publikum direkt ins Auge. Der Bündner verblüffte das Publikum: «alle Aufnahmen sind im Umkreis von fünf Kilometer meines Wohnhauses in Malans entstanden». Für eine Stunde lang liess der Naturfotograf das Publikum fast vergessen, dass die Schweiz eine akute Biodiversitätskrise hat.

Naturschutz vor der Haustüre

Der Leistungsbericht 2022 der beiden Sektionen konnte sich sehen lassen. Lukas Indermaur, Geschäftsführer WWF St.Gallen, sprach von einem Rekordjahr an geleisteten Natureinsätzen und Schulbesuchen. Im vergangenen Jahr engagierten sich bei den Einsätzen so viele Teilnehmende wie noch nie zuvor. Gemeinsam mit Mila Yong, Geschäftsführerin WWF Appenzell, präsentierte er die Highlights des vergangenen Jahres. Das Biodiversitätsprojekt «Grünes Gallustal» zeigt auf, wie nachhaltige Stadtentwicklung funktionieren kann. Das umfangreiche Leitbild hat bereits Einiges ins Rollen gebracht und stösst schweizweit auf Resonanz. Das Thema Siedlungsökologie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es wird deshalb auch im laufenden Jahr ein Schwerpunkt der WWF-Sektionen bleiben.

61 Prozent für Klimaschutz

Für den WWF Appenzell war 2022 das «Ja» zum Ausserrhoder Energiegesetz ein besonderer Erfolg. Er engagierte sich massgeblich im Abstimmungskampf. Mit überwältigenden 61 Prozent stimmte die Bevölkerung der Teilrevision des Energiegesetzes zu. Dieser Erfolg verleiht Auftrieb, im Engagement nicht nachzulassen, denn es bleibt noch viel zu tun. Zum Beispiel bei der Reduktion der Stickstoffbelastung durch Ammoniak. Diese Emissionen sind in der Ostschweiz massiv zu hoch. Die Kantone haben es bisher versäumt, Gegenmassnahmen zu vollziehen. Der WWF hat mit verschiedenen Umweltorganisationen Vorstösse bei den Kantonen eingereicht. Und wird weiter nachhaken.
Ein weiterer Schwerpunkte für 2023 ist das breit abgestützte Projekt «Strukturreiche Land(wirt)schaft für Wiesel und CO.», das Mila Yong initiierte. Die unscheinbaren Nager gelten als Schirmart für ganze Lebensgemeinschaften. Die Verbesserung ihres Lebensraums soll wesentlich zur Förderung von Biodiversität beitragen.

Ohne Freiwillige geht nichts

Dieses Jahr standen beim WWF Appenzell die Gesamterneuerungswahlen für die Amtszeit 2023-2025 an. Die Stimmberechtigten bestätigten den Vorstand in globo. Ebenfalls gewählt wurde Franziska Wenk. Sie wird als neue Vizepräsidentin des WWF St.Gallen amtieren.
In ihrem Schlusswort würdigte Franziska Cavelti, Präsidentin WWF St.Gallen, die unzähligen Freiwilligen, die sich gemeinsam mit dem WWF für die Natur engagieren. Ohne ihren Einsatz wäre die Realisierung all dieser Projekt unmöglich

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