Eine Solarmauer mit einigen Lücken

An der Stützmauer der Umfahrungsstrasse Teufen ist eine Photovoltaik-­Anlage realisiert worden. Sie besteht aus 756 Modulen mit einer Leistung von 325 ­Kilowattpeak und einem Stromertrag von zirka 230 000 Kilowattstunden pro Jahr. Dies entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von mehr als 50 Vier-Personen-Haushalten.

  • Die Solarmauer an der Umgehungsstrasse Teufen liefert Strom für rund 50 Haushalte. (Bild: Hans Ulrich Gantenbein)

    Die Solarmauer an der Umgehungsstrasse Teufen liefert Strom für rund 50 Haushalte. (Bild: Hans Ulrich Gantenbein)

Die Photovoltaikanlage ist nach Angaben der kantonalen Verwaltung Ausserrhodens eine der grössten im Kanton. Zum Einsatz kamen spezielle, hochwertige Module mit Glas-Glas-Aufbau und einer Leistungsgarantie von 30 Jahren. So, wie die Anlage ausgerichtet ist, wird sie im Winter, bei tiefem Sonnenstand, mehr Strom produzieren als herkömmliche Schrägdachanlagen. Bei der Montage wurde auf genügend Abstand zur Strasse geachtet. Damit sollen Schäden an der Anlage, beispielsweise durch Schneeräumung, vermieden werden. Gleichzeitig wird oberhalb der Stützmauer das Fundament für die Einhausung der Wechselrichter und der Steuerung erstellt.

Grosse Lücken in der Mauer

Die Idee zum Leuchtturmprojekt Solaranlage an der Umfahrungsstrasse Teufen hatte der frühere Ausserrhoder Regierungsrat Jakob Brunnschweiler. Lanciert wurde die Idee von der inzwischen aufgelösten Energiegenossenschaft Teufen. Aber die Rahmenbedingungen, vor allem die Finanzierung, Einspeisevergütung und Fördermassnahmen waren damals sehr ungünstig. Die Genossenschaft bezahlte alle Beiträge an ihr ursprüngliches Projekt zurück und übergab das Vorhaben dem Kanton.
Warum aber wurden bei der Montage rund um die Erdanker, welche die Mauer stützen, ziemlich grosse Lücken gelassen? Karlheinz Diethelm, der Leiter des Ausserrhoder Amts für Umwelt, erklärt: «Bei den Mauerankern sei ein Minimalabstand der Panels von einem Meter eingehalten worden. Dies sei notwendig für die Kontrolle und den Unterhalt der Anker.»

Der Strassenabstand müsse mindestens 2,5 Meter betragen, um den Einfluss von Eiswurf und Salz (Winterdienst) zu minimieren. Von der Krone der Stützmauer sei ein Abstand von 50 Zentimetern nötig, um Schäden durch herabrutschendes Material, wie Eis, Schnee oder Erdmaterial, möglichst zu vermeiden. Es sei auf Reihenschaltung der Module auf gleich lange Strings für eine optimale Auslegung auf die Wechselrichter geachtet worden, so Diethelm weiter.

«Sehr zufrieden»

Die gleichlangen Strings reduzierten die Fehler bei der Montage und ermöglichten eine einfache Überprüfung und Überwachung. Bei einer zusätzlichen Verwendung kleinerer Module zum «Ausfüllen» der Lücken wäre mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen gewesen – und dies bei einer nur minimal besseren Leistung, gibt er zu bedenken. Brunnschweiler jedenfalls ist sehr zufrieden, dass seine Projektidee endlich realisiert wurde. Bei seinem Projekt hätte es ähnlich ausgesehen: «Die Abstände sind richtig. Gegen die Strasse unten ist auch ein Abstand in der Höhe wegen der Salzgischt sinnvoll.» Ausserdem stammten die Module aus Europa. «Wir rechneten aus Kostengründen leider mit chinesischen Modulen.»

Die gewonnene Energie wird ins Netz der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) eingespeist. Dafür erhält der Kanton eine Einspeisevergütung. Die Kosten belaufen sich auf rund 836 000 Franken. Der Bund beteiligte sich mit einer Einmalvergütung an den Kosten.

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