Es riecht nach Popcorn, die Drehorgel erklingt und eine Artistin mit ihrem (Plüsch-)Affen begrüsst die Gäste, die sich damit sofort mitten in der Welt des Zirkus fühlen – und zwar in einer voller Ironie und Schalk. Manege frei! Der Vorhang geht auf und die Zirkusmusik spielt den «Einzug der Gladiatoren», während die «Artistenfamilie» zusammen mit den Zirkusclowns die Manege betritt.
Ein Zirkus im Zirkus
Das Programm des Circus Gonti ist vielfältig und abwechslungsreich. Es gibt Tiernummern, Akrobatikeinlagen, Zauberer und Clowns. Da aber Schlangenbeschwören und Messerwerfen nicht unbedingt zum Repertoire einer Bürgermusik gehören, wird fleissig parodiert, verzehrt und der Lächerlichkeit preisgegeben – ein Zirkus im Zirkus. Einzig die Gastformation, die Nachwuchsgruppe der Geräteturner Appenzell-Gais, macht Ernst. Sie zeigt eine beachtliche Leistung am Stufenbarren. Und dann sind da die beiden Clowns, die ihre Rolle zwar ernst nehmen, aber gerade dadurch die Lachmuskeln der Zuschauer strapazieren.
Sanfte Melodien, wuchtige Töne
Bei all den komischen Nummern geht bisweilen fast vergessen, dass die Hauptsache des Programms die Zirkusmusik ist. Doch das spricht für die Musik. Denn seien es melancholische Lieder wie «Oh mein Papa» oder «Träne», seien es wuchtige Brass-Band-Stücke wie «The Old Circus Band March», die rund 30 Musiker unter der Leitung von Matthias Keller wissen das passende Lied stimmig und ausdrucksvoll zu spielen. Und mit den Gontner Newcomers, die selbstverständlich auch auf der Bühne stehen, sorgt die Bürgermusik Gonten dafür, dass auch der Nachwuchs an das hohe Niveau herangeführt wird.