«D’Wiehnachtsgschicht mit anderem Gsicht»

Die Bewohner des Alters- und Pflegeheims «Wohnen am Rotbach» in Bühler werden den dritten Adventssonntag 2022 wohl nicht so schnell vergessen: Das 50. Weihnachtsspiel von Ida Koller mit «ihren» Kindern aus Gontenbad war eine wunderbare Kombination von Unterhaltung, Reflexion und Anbetung, bei der – als berührender Abschluss - auch lebendige Krippenfiguren auf der Bühne erschienen.

  • (Bilder: Angela Haldimann)

    (Bilder: Angela Haldimann)

Wie immer verarbeiten die Stücke von Ida Koller aktuelle gesellschaftliche Themen, und in ihnen steckten eine Moral und eine Botschaft. Nach einem besinnlichen «Ave Maria» tauchen zum Beispiel Mädchen auf der Bühne auf, verkleidet als Frieden, Glaube, Liebe, Vertrauen und Hoffnung und mit einer brennenden Kerze in der Hand. Leider ist der Friede nicht erwünscht, der Glaube ist überflüssig geworden und auch Liebe und Vertrauen haben keine Kraft mehr zum Brennen. Zum Glück bleibt die Hoffnung, die wieder Licht in die Dunkelheit bringt und die erloschenen Kerzen wieder entzündet.
Als krönender Höhepunkt ziehen Maria, Josef und das Jesuskind – gespielt von einem Grosskind der «Trachten-Bernadette» – zusammen mit Engeln, Hirten und den drei Königen zu «Stille Nacht» auf die Bühne.
Seit 1970 schreibt Ida Koller aus Gontenbad jedes Jahr ein komplett neues Weihnachtsspiel (immer in gereimter Form), welches Kinder aus Gontenbad und Umgebung rund zehnmal an verschiedenen Orten aufführen. Die mittlerweile 85-Jährige hat noch nie ein Stück zweimal aufgeführt und begann jeweils bereits im Sommer mit den Vorbereitungen. Als Anerkennung für den grossartigen Einsatz erhielt Ida Koller 2006 als Erste den Anerkennungspreis der Stiftung Pro Innerrhoden. Dieses Jahr geht sie mit ihrem 50. Stück auf «Abschiedstournee». Ob eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger in ihre Fusstapfen tritt, ist noch offen.

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