Es war die Einladung zu einer dreiteiligen Abendveranstaltung, welche die Arbeitnehmervereinigung Appenzell (AVA) ihren rund 300 Mitgliedern zukommen liess. Etwa ein Sechstel von ihnen nutzte schliesslich am Mittwoch im Saal neben dem «Findling», dem Restaurant des im Mai 2016 eingeweihten kantonalen Gesundheitszentrums Alpsteeblick die Möglichkeit, sich während eines fast einstündigen Vortrags durch Frau Statthalter Monika Rüegg Bless sowie Markus Schmidli, Leiter der ärztlich-medizinischen Dienste und Mitglied der GZAI-Geschäftsleitung, über das Gesundheitszentrum Appenzell informieren zu lassen. Im zweiten Teil folgte nach einem gereichten Apéro die 38. AVA-Hauptversammlung und schliesslich widmeten sich die Anwesenden im dritten Block den Landsgemeindegeschäften.
Sitzgewinn im Grossen Rat
Es sei ein spezieller Frühling gewesen, der vor einem Jahr, erklärte AVA-Präsidentin Angela Koller eingangs zu ihrem Jahresbericht. Dabei schaute sie auf die Wahlen an der ersten Gemeinde des fusionierten Bezirks Schwende-Rüte. Die «spezielle Dynamik» und die Nichtwahl am 1. Mai 2022 von Niklaus Mock, zuvor stillstehender Hautmann im Bezirk Rüte, war für Koller «eine grosse Überraschung». Was geschehen sei, habe sie «ploget».
Im Gegenzug freute sich Koller über den Wahlausgang im Bezirk Appenzell, wo die AVA AI mit Marco Keller einen Sitzgewinn verzeichnen konnte. Seither ist die Arbeitnehmerfraktion im Parlament mit 21 Sitzen gleich gross wie diejenige des Kantonalen Gewerbeverbandes (KGV).
Lob für abtretende Grossräte
Heuer, zum Ende der Legislatur, demissionieren mit Ernst Schiegg und Christoph Keller zwei AVA-Mitglieder. Sie lobte deren Einsatz und verwies auf Kellers Votum vom vergangenen Montag, als er die Tourismuspolitik scharf kritisierte. Es brauche enorme Ausdauer, sich nicht auf der Welle der Mehrheitsmeinung zu bewegen. Angela Koller hofft, dass es gelingt, die Sitze von Keller und Schiegg am 7. Mai zu verteidigen. Der Ansporn, dies zu schaffen, sei nach dem letztjährigen Erfolg vorhanden. Man sei auf der Suche nach Personen, die sich für das Amt zur Verfügung stellen, und werde rechtzeitig informieren.
Rochade bei den Vereins-Chargen
Nachdem die Demissionäre beschenkt worden waren, äusserte sich Angela Koller dahingehend, dass sie sich zunehmend um das Milizsystem sorge. Sie sei überzeugt, dass es dem Staat gut tue, wenn unbezahlte Personen Aufgaben übernehmen.
Das von Aktuarin Ursulina Kölbener verfasste Protokoll der letzten Hauptversammlung und die von Kassier Maurus Rempfler geführte Rechnung 2022 sowie die Anträge des Revisorenpaares Barbara Fässler-Zeller und Silvio Breitenmoser waren genehm.
Weil Christoph Keller nicht nur als Grossrat, sondern auch als AVA-Vizepräsident sowie Maurus Rempfler als AVA-Kassier demissionieren und (die nicht anwesende) Revisorin Barbara Fässler-Zeller ihr Amt ebenfalls zur Verfügung stellte, kam es zu Neuwahlen. Neu im Vorstand Einsitz nehmen Nathalie Fries aus Brülisau (Partnerin von Albert Manser; Bezirksrat in Schwende-Rüte) als Kassierin und Grossrat Marco Keller in der Funktion als Beisitzer. Sodann nahm Maurus Rempfler den frei gewordenen Sitz als Revisor ein. Angela Koller als Präsidentin sowie alle übrigen Amtsträger wurden mit Handmehr und Akklamation bestätigt.
Für Kathrin Rechsteiner-Schäfer
Im dritten Teil des Abends ging es um die Geschäfte der Landsgemeinde in vier Wochen. Nachdem nur ein Rücktritt aus dem Kantonsgericht vorliegt, alle Amtsträger in der Standeskommission verbleiben und auch Ständerat Daniel Fässler um Wiederwahl ersucht, war das Traktandum rasch behandelt.
Für den durch den Rücktritt von Lorenz Gmünder (Wahljahr 2016) frei werdenden Sitz im Kantonsgericht bewirbt sich Kathrin Rechsteiner-Schäfer aus Hinterhaslen. Sie ist seit 2014 Bezirksrichterin und seit 2019 Vizepräsidentin des Bezirksgerichts. Kathrin Rechsteiner stellte sich der halben Hundertschaft vor, welche ihre Kandidatur vorbehaltlos unterstützt. Mit der Wahl von Rechsteiner-Schäfer würde der Anteil der Frauen im 13-köpfigen Kantonsgericht von vier auf fünf steigen.
Nebst den Wahl- befasste sich die Versammlung auch mit den Sachgeschäften. Diese stellten die AVA-Mitglieder Monika Rüegg Bless und Roland Inauen vor. Es gab nur wenige Fragen, jedoch zu allen vorbehaltlose Zustimmung.
Ausblick auf weitere Wahlen
Schliesslich wurde noch für AVA-Mitglied Irina Künzle-Fässler geworben, welche sich in Appenzell als Nachfolgerin von Nicole Brander Nisple zur Wahl in den Schulrat zur Verfügung stellt. Zudem erfuhren die Anwesenden, dass «in letzter Minute» eine Kandidatur für den Kirchenrat Appenzell gefunden worden sei. Dieser wurde 2019 komplett neu bestellt und hat nun den ersten Rücktritt zu verzeichnen. Ersetzt werden muss AVA-Vertreterin Kathrin Birrer (Appenzell), welche als aktuell zweite Stimmenzählerin voraussichtlich im Juni 2025 zur Innerrhoder Grossratspräsidentin gewählt wird.