Die Sennen kommen wieder heim

Eines der deutlichsten Anzeichen, dass der Herbst vor der Tür steht, ist, wenn die Sennen mit dem Vieh von ihren Alpen zurück ins Tal kehren.

Am Donnerstagvormittag, 8. August, zierten Wölkchen wie aus Watte gezupft die nasse Hügellandschaft von Appenzell, denn es regnete immer wieder wie aus Kübeln. Doch von Brülisau her klangen froh und hell die Stimmen der jungen Sennen, begleitet vom warmen Schellenklang. Der «Nonneföldler» hat am Morgen «i de ondere Grueb» auf Soll «abloh», um nach Hause auf die Schopfhalde zu ziehen. Der Abschied von der Alp war vielleicht auch schon schwerer gefallen als heuer – nach diesem wirklich nassen Sommer.

Zügigen Schrittes, aber in aller Ruhe ging es voran. Die Sennen «hend zaured» aus vollster Bauernseele, auch wenn immer wieder ein heftiger Platzregen auf sie niedergegangen ist. Allen voran marschierte Roger, der jüngste Sohn von Bruno Fässler. Ihm folgten die drei «Schöllechüeh», dahinter flankierten seine Brüder Bruno und Maurus die Zwillinge Severin und Claudio. Weiter hinten sorgten Katja, die «kleine» Schwester, und Daniela für geordnetes Daherkommen. Den Schluss machte der Bläss mit seinem Chef.

In der Hauptgasse waren bereits viele Touristen unterwegs, diese zückten natürlich freudig überrascht ihre Mobiltelefone. Und die «Öserege» genossen das prächtige Schauspiel ebenfalls, auch die Ladenbesitzer und ihre Kundschaft streckten die Köpfe aus der Ladentüre. Bei der «Rose» im Rinkenbach wurde noch «useghäbed». Dort verabschiedeten sich dann die Polizisten, die dem Senn ab Brülisau sicheres Geleit durch den Verkehr gegeben hatten. Einen guten Job hätten sie gemacht, lobte Bruno Fässler und genoss dann noch das letzte Wegstück hinauf, «de Schopfhalde heezue».

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