Die Direktverbindung zwischen Äscher und Seealp gilt als gefährlich, worauf auch eine Warntafel hinweist. Der Bergweg ist an einigen Stellen bergseitig mit fixen Drahtseilen gesichert. Laut Roland Koster, Sprecher der Innerrhoder Kantonspolizei, ist die Sicht vom Weg nach unten auf die steilen Felswände wegen der hohen Gräser und Kerbel teilweise schlecht. Er selber habe beim Wandern auf diesem Weg schon wiederholt Leute beobachtet, die wegen mangelhafter Ausrüstung «nicht dorthin gehören». Flip-Flops oder Lackschuhe seien für diese Bergwanderung völlig ungeeignet, sagte Koster. Einmal sei er auf dem steilen Pfad sogar einem Wanderer mit einem Rollkoffer begegnet. Der Äscher und der Seealpsee hätten sich in den letzten Jahren zu touristischen Hypes entwickelt. Beim weiss-rot-weiss markierten Bergwanderweg vom Äscher in Richtung Chobel und Seealpsee handelt es sich denn auch um einen der meist begangenen im Alpstein.
Der Alpstein muss sich nicht anpassen
Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus AI, resümiert auf Nachfrage: «Wo auf Bergwanderwegen viele Leute sind, passieren viele Unfälle.» Buob möchte aber die neuralgische Strecke «auf keinen Fall» ausbauen, denn der Alpstein solle so bleiben dürfen, wie er ist. Vielmehr müssten sich seine Besucher anpassen und sich bewusst sein, was für Anforderungen ein Bergwanderweg stellt. «Der 0815-Wanderer ist nicht sensibilisiert genug, dass er nicht einfach wandert wie im Tal, sondern sich auf einer Bergwanderung mit höheren Ansprüchen befindet», so der Tourismusdirektor. Er will denn auch das Hauptaugenmerk darauf legen, Berggängern genügend und leicht zugängliche Informationen für ein sicheres Wandern verfügbar zu machen.
Auf keinen Fall sperren
Auch der Wanderwegverantwortliche des Bezirks Schwende-Rüte, Meglisalpwirt Sepp Manser, ist überzeugt, dass die Route vom Äscher über den Chobel zur Seealp unterschätzt wird. Weil der Wegesrand stark bewachsen ist, ortet Manser das Hauptproblem darin, dass der Pfad deshalb nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit begangen wird. «Die Leute wiegen sich in falscher Sicherheit», sagt er und verweist etwa auf den Lysengrat zwischen Säntis und Rotstein, der ungleich schwieriger zu bewältigen ist, wo aber kaum Unfälle passieren. Eine Massnahme, die sich Manser vorstellen könnte, wäre, die Vegetation zurückzuschneiden, damit der Blick zum Abgrund frei wird – so wäre auch für Ortsunkundige offensichtlich, in was für Gelände sie sich bewegen. Eine Sperrung des Weges Äscher–Seealp kommt für Manser «unter keinen Umständen» in Frage. Es sei ein «normaler Bergweg mit den üblichen Gefahren». Was für Massnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit zu erhöhen, werde nun sukzessive gemeinsam mit Bergrettung, Bezirksrat, Tourismus und Polizei erarbeitet. Dazu sei auch ein Augenschein vor Ort nötig.