Die Klangwelt Toggenburg zu Gast im Roothuus

Was hat Obertonsingen mit Naturjodel gemeinsam? Das erkennt man erst bei genauerem Hinhören. Oder man lässt es sich vom Stimmenvirtuosen und Künstlerischen Leiter der Klangwelt Toggenburg, Christian Zehnder, erklären und demonstrieren. Er war am Mittwoch zu Gast im Roothuus Gonten.

  • Christian Zehnder beim Obertonsingen im Roothuus. (Bild: zVg)

    Christian Zehnder beim Obertonsingen im Roothuus. (Bild: zVg)

Was erst wie ein tiefes Grunzen aus seiner Kehle erklang, entwickelte sich allmählich zu einem Bündel von Tönen, aus welchem mehr und mehr Obertöne zum Klingen kamen. Schliesslich standen diese im Vordergrund, und die Stimme des Obertonsängers Zehnder klang mehr und mehr nach Flötenklängen oder Vogelgezwitscher.

Wie man Obertöne «herausfiltert», konnten die Teilnehmer auch selbst ausprobieren. Es ist sehr anspruchsvoll, mit Zungen-, Lippen- und Kieferbewegungen die Resonanzen im Mund- und Rachenraum so zu kombinieren, dass einzelne Obertöne so laut klingen, dass man sie als Einzeltöne wahrnehmen kann und der Höreindruck einer Mehrstimmigkeit entsteht. Mit einem einfachen Frequenzanalyse-Programm konnte Christian Zehnder dies auf seinem Tablet grafisch veranschaulichen.

Er verglich dies mit der Flageolett-Technik bei Streichinstrumenten, wo man durch leichtes Antippen einer Saite z.B. im Drittels- oder Viertelspunkt die Saite in viel höherer Frequenz schwingen lässt, eben in Obertönen.

Der Stimmenkünstler gab einige seiner Konzertstücke zum Besten. Er bediente sich dabei musikalischer Helfer – mal war es das Wippakkordeon, das für den harmonischen Untergrund sorgte, mal mit dem Mund geblasene Orgelpfeifen. So pendelte er zwischen Himmel und Hölle, modulierte dazu Töne, jonglierte mit Silben und Wortfetzen und erzeugte zum Teil fremde oder gar wunderliche Klänge. Als nach Schluss des offiziellen Teils dann aus dem Publikum spontan ein Appenzeller Rugguusseli erklang und dieses von Zehnder mit seiner Oberton-Technik bereichert wurde, schloss sich der Bogen zu den Naturtönen im Appenzellerland auf wunderbare Weise.

Barbara Betschart, die Geschäftsführerin des Roothuus, freute sich über den spannenden Abend und über die gelungene Zusammenarbeit mit der Klangwelt Toggenburg. Bereits sind weitere interessante und gemeinsame Aktivitäten der beiden Institutionen geplant.

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