Die «Botzerössli» aus Appenzell

Die «Botzerössli» sind eine appenzellische Eigenheit und ein einzigartiges Kulturgut der Appenzeller Fasnacht. Jährlich eröffnen Reiter mit bemalten Holzrössli zusammen mit den Tambouren das närrische Treiben in Appenzell.

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Gestern Abend zogen Buben, Mädchen, Jugendliche und Erwachsene in ausgedienten Feuerwehr- und blauen Militäruniformen mit den «Botzerössli» vom Landsgemeindeplatz aus durch die Gassen von Appenzell. Die «Botzerössli» sind handgefertigte und bemalte Pferdeattrappen aus Holz, die mit Lederriemen wie ein Rucksack über die Schultern getragen werden. Angetrieben werden sie durch die «Trömmelibuebe ond Trömmelimeedle». Die Beine der Reiter werden von einem farbigen Stofftuch verdeckt. Ins Gesicht malen sie sich Schnauzbärte, Sommersprossen und rote Wangen. Die «Bötzerössli» gehören in Appenzell Innerrhoden wie das «Ommetrommere» und die Strassenfasnacht zum fastnächtlichen Treiben. Ein Kenner dieses Fasnacht-Brauchtums ist Adalbert Fässler. Wie schon sein Grossvater und sein Vater lebt er diesen Brauch mit grosser Leidenschaft. So organisiert er im Voraus Proben für die «Trömmelibuebe ond Trömmelimeedle» und kümmert sich um die Einkleidung der Reiter. Nebst den Tambouren ist jährlich auch eine Gruppe aus dem «Ried» unterwegs, jedoch nicht mit Trommeln, sondern mit grossen Büchsen. Die Bewohner aus dem ehemaligen Armenviertel wollten wie die «Hofer» – die Bewohner aus dem Zentrum von Appenzell – am fastnächtlichen Treiben teilhaben. Da ihnen jedoch das nötige Kleingeld für die Beschaffung von Trommeln fehlte, griffen sie auf Büchsen zurück.

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