Der Tunnel-Abstimmungskampf in Teufen hat begonnen

Teufen steht vor einer wegweisenden Abstimmung: Am 15. Mai entscheiden die Stimmenden, ob das Projekt eines einspurigen Bahntunnels zwischen Bahnhof und Stofel weiterverfolgt werden soll – und damit über die Initiative der IG Tüüfner Engpass.

  • Archivbild: Christof Schläpfer

    Archivbild: Christof Schläpfer

Die Initiative, die mit 841 gültigen Unterschriften zustande kam, verlangt in Form einer allgemeinen Anregung, dass über einen Objektkredit von 35 Millionen Franken für einen Tunnel entschieden wird. Der Tunnel ist die Alternative zu der von den Appenzeller Bahnen geplanten Doppelspur mitten durchs Dorfzentrum.

Jetzt haben die Interessengemeinschaft (IG) Tüüfner Engpass und das Komitee Teufen mit Zukunft den Abstimmungskampf eröffnet – mit einem Informationsflyer in alle Haushalte. Darin listen sie die Nachteile der Doppelspur durch den engen Dorfkern und die Vorteile des Tunnels zwischen Bahnhof und Stofel auf.

Permanente Gefahrenquelle

Teufen würde mit einer Doppelspur, der Trambahn durchs Zentrum, «seine Zukunft verbauen», warnen sie. «Mit einem Ja zum Bahntunnel ermögliche sich Teufen über Generationen hinweg eine gute Entwicklung», heisst es. Eine «beste Lösung» gebe es nicht. Die Doppelspur scheine lediglich die vordergründig billigste Lösung zu sein.

Damit würde Teufen allerdings einen hohen Preis bezahlen: «Im verbauten Zentrum würde das Durcheinander zur permanenten Gefahrenquelle. Ein Tunnel hingegen brächte mehr Sicherheit und weniger Stau.»

Dauerbaustelle

Mit einer Doppelspur würde die Erreichbarkeit von Geschäften und Restaurants im Dorfkern bedeutend schlechter, warnen die Initianten. Das Ein- und Ausparken würde für Kundinnen und Kunden zum Spiessrutenlauf, auf den man gern verzichte. Dank des Tunnels wären die Gewerbebetriebe besser zugänglich.

Besonders übel werde die Situation während der Bauphase: Das Dorfzentrum würde zur jahrelangen Dauerbaustelle. Das Leben im Dorf würde komplett abgewürgt, was für einige Detaillisten zur existenziellen Bedrohung würde. Auch der Tunnelbau führe zu einer Grossbaustelle, die allerdings das Dorfzentrum, mit Ausnahme des Bahnhofs und des Portalbereichs Stofel, nicht tangiere.

Verkehrschaos

Mit der Doppelspur und dem angekündigten dichteren Takt würden erhebliche Verkehrsstaus zur Regel. Teufen soll nämlich mit zusätzlichen Verkehrshindernissen bedacht werden. Der völlig überdimensionierte Bahnhofkreisel erhalte auch noch eine Lichtsignalanlage. Damit würde für kurz nacheinander ein- und ausfahrende Züge der übrige Strassenverkehr für mehrere Minuten abgeklemmt. «Die heute schon ärgerliche Situation bei der Bahnhofskreuzung wird also massiv verschlimmbessert.»

Staus in beide Richtungen werde es auch im Stofel und bei der Pförtneranlage zwischen Egglirank und Stofel geben, da alle siebeneinhalb Minuten ein Wechsel der Züge vom Bahntrassee auf die doppelspurige Strassenfahrbahn erfolge. Der «Verkehr muss hinter den Zügen herschleichen.» Zugleich würden Einlenker in die Hauptstrasse blockiert. Mit dem Tunnel hingegen verschwinde die Bahn ganz aus dem Dorfkern.

Schulkinder gefährdet

Eine zweigleisige Bahnlinie durchs Dorfzentrum lasse für alle anderen Verkehrsteilnehmer kaum noch Platz. Die Bevölkerung Teufens wächst weiter; die hausgemachte Mobilität wird zunehmen: Unfälle würden so geradezu heraufbeschworen. Massiv gefährdet wären vor allem die schwächsten, Schülerinnen und Schüler auf Velos oder Seniorinnen und Senioren zu Fuss. Auch für routinierte Velofahrerinnen und -fahrer werde ein Ausweichen auf einer Strasse mit vier versenkten Schienen zur Zumutung. Mit dem Tunnel werde der Schulweg für die Kinder aus den verschiedenen Quartieren sicherer.

Dank des Tunnels könne Teufen von der gesamten Eisenbahninfrastruktur entrümpelt werden. Im Zentrum gebe es plötzlich Platz, der attraktiv gestaltet werden könnte. Es müssen keine historischen Häuser verschoben werden.

Verkraftbare Kosten

In der Korridorstudie des Bundesamts für Verkehr (BAV) wird die Doppelspur mit Kosten von 45,4 Millionen Franken beziffert. Ein Einspurtunnel würde gemäss BAV 79,3 Millionen Franken kosten. Die Differenz von rund 35 Millionen müsste die Gemeinde Teufen tragen. «Diese Kosten kann Teufen problemlos tragen», schreiben die Befürworter des Tunnels. Diese Kosten könnten über 40 oder mehr Jahre abgeschrieben werden. In den vergangenen 13 Jahren erzielte Teufen regelmässig durchschnittlich Rechnungsüberschüsse von über fünf Millionen Franken. 2021 waren es 8,5 Millionen.

Schliesslich wäre der Tunnel aus geologischer Sicht problemlos realisierbar. Dies hätten mehrere Untersuchungen des Baugrunds aufgezeigt. Es brauche auch keinen «unterirdischen Bahnhof», wie auch schon behauptet wurde. Die Geleise des Bahnhofs Teufen müssten vier Meter tiefer gelegt werden, damit die Speicherstrasse kreuzungsfrei unterfahren werden kann.

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