Das zeigte sich am sechsten «Kulturfenster» am Samstag auf dem Säntis, bei welchem Literarisches und Musikalisches, aber auch die Dialekte diesseits und jenseits des Säntis im Mittelpunkt standen. Mit gegen 140 Besucherinnen und Besuchern stiess das vom Verein Kultur am Säntis organisierte «Kulturfenster» auf rekordverdächtiges Interesse.
Den Auftakt zu der in jeder Hinsicht interessanten und zugleich vergnüglichen Veranstaltung machte Rainer Stöckli, der Verfasser eine Anthologie «Säntis und Alpstein im Gedicht». Der Referent erinnerte daran, dass der Säntis bereits vor 250 Jahren Thema in der Literatur in den unterschiedlichsten Formen gewesen ist und belegte dies mit vielen Zitaten.
Nach einer musikalischen Auflockerung durch das «Echo vom Säntis» war die Reihe an Röbi Brunner aus Neu St.Johann, der sich seit vielen Jahren mit dem Obertoggenburger Dialekt befasst und auch ein entsprechendes Wörterbuch verfasst hat. Noch vor der Mittagspause las Joe Manser drei von Albert Dörig («Hambisch») im Innerrhoder Dialekt geschriebene Anekdoten. Dabei wurde erneut deutlich, wie treffend und präzis im Dialekt formuliert werden kann.
Die vom Innerrhoder Erich Koller theatralisch erzählte Geschichte von der «Habegääs» bildete den Auftakt zum nachmittäglichen Programmteil. Anschliessend zeigte Joe Manser anschaulich die Eigenheiten des Innerrhoder Dialekts auf und wies dabei daraufhin, dass sich dieser auch immer wieder verändert habe. Der Urnäscher Schauspieler Philipp Langengger seinerseits las aus der Geschichte vom «Hatili» von Walter Rotach und machte dabei deutlich hörbar, wie unterschiedlich die Dialekte rund um den Säntis sind.
Der 2502 Meter hohe Säntis ist aber nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Musik ein Identifikationsberg. Dies verdeutliche das «Echo vom Säntis» mit Werner Alder und Hans Holderegger und seinen beiden Söhnen Hans und Martin mit entsprechenden Melodien zwischen den Wortbeiträgen. Die Toggenburger Jodlerin Annelies Huser, am Klavier begleitet von Joe Manser, trug auf eindrückliche Art das Lied «Hoch vom Säntis an» aus dem Jahre 1850 vor und erhielt dafür vom Publikum den verdienten Applaus.