Chemifeger Bodemaa begeisterte

Regelmässig lädt das von Brigitte Künzler geleitete Altersheim Obergaden, Wald, zu öffentlichen kulturellen Anlässen ein. Am vergangenen Mittwoch begeisterten Geschichten des bekannten Mundartautors Jakob Hartmann alias «Chemifeger Bodemaa» eine grosse Zuhörerschaft.

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Der im Jahre 1938 von der Schweizerischen Schillerstifung ausgezeichnete Jakob Hartmann alias «Chemifeger Bodemaa» (1876 – 1956) gehört zu den grossen Appenzeller Schriftstellern. Die grosse, gemütlich hergerichtete Stube im Obergaden war mit Heimbewohnerinnen und –bewohnern, aber auch zahlreichen Interessierten aus Wald und der weiteren Region bis auf den letzten Platz besetzt, als Peter Eggenberger, Wolfhalden (er hatte seinerzeit den Hartmann-Nachlass auftrags der Ausserrhoder Kantonsbibliothek aufgearbeitet), ins wechselvolle Leben Hartmanns entführte. Hartmann übte nebst der Kaminfegerei zahlreiche weitere Berufe wie Polizist, Versicherungsagent und Tourismus-Propagandist aus. Auch die Zahl seiner Wohnorte lässt staunen, lebte er doch in Wienacht, Heiden, Oberegg, Reute, Herisau, St. Gallen, Rüthi ZH, Bern und Schaffhausen.

1912/13 verfasste er mit «Appezeller Sennelebe» ein riesiges Theaterstück, das voll und ganz der Appenzeller Tradition verpflichtet ist. Die Uraufführung erfolgte im «Storchen» in Herisau, und anschliessend erlebte das Drama anlässlich der Landesausstellung in Bern mehrere Aufführungen. Damit war Hartmann der Durchbruch gelungen, und er wurde weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. Seine Bücher mit humorvollen Geschichten fanden guten Absatz, und auch seine Vorträge (u.a. auch bei Radio Beromünster) stiessen auf breite Resonanz. Episoden aus Hartmanns Leben, aber auch eine Auswahl seiner lebendig vorgetragenen Geschichten wie «S Gegegift», «Bim Tokter», «Exame im Sulzbach» und «Globi in Heiden» sorgten für einen rundum vergnüglichen Nachmittag, der nicht so schnell vergessen wird.

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