Bischof Paul Hinder mit neun Konzelebranten und eine volle Klosterkirche machten deutlich, dass das Gymnasium bis vor kurzem von den Kapuzinern lebte. Paul Hinder, der auch die Messe zelebrierte, hielt denn auch eine Predigt, die nicht sein schwieriges Umfeld in arabischen Ländern thematisierte, sondern die Pädagogik an seiner einstigen Schule ins Zentrum rückte. Er sprach von einer unglücklichen Konstellation zwischen Schüler und Lehrer, unter der er sehr zu leiden hatte. Als er nach unzähligen Rauswürfen aus dem Klassenzimmer von eben diesem zitiert worden sei, habe er mit allem gerechnet – nur nicht mit einer Entschuldiung. „Paul, ich habe dich offensichtlich falsch behandelt. Nach Ostern wird alles anders werden!“, habe er erklärt und den jungen Mann mit dieser Geste für sein ganzes Leben geprägt. Wer sich entschuldigt, verliert nicht an Autorität! – so seine Erkenntnis. Er gewinnt Vertrauen. Hinder warnte davor, an jungen Menschen allzu hohe Ansprüche zu stellen: Die so genannten Musterschüler neigten dazu, später im Leben zu scheitern.
Heute vergnügt man sich am Gymnasium im Rahmen einer Kollegi-Chilbi, es werden auch Einblicke in den Schulalltag gewährt und Klassenzusammenkünfte abgehalten. Am Abend bieten Simon Enzler und Daniel Ziegler eine Sondervorstellung ihres Programms „Vestolis“ zu Gunsten des gastgebenden Vereins Freunde des Kollegiums Appenzell. Der Anlass ist nicht öffentlich.