Es sei eine schwere Geburt gewesen, schickten die drei Gesprächspartner unisono voraus – aber immerhin resultierte keine Totgeburt. Die Biografie von Hans Rudolf Merz mit dem Titel «Härte, Herz und Humor» ist auf dem Markt und werde selbst in der Westschweiz wahrgenommen, wie Autor Philippe Reichen erklärte, der seinen Wirkungskreis imzwischen in die Romandie verlegt hat.
Schutz der Privatheit
Merz räumte ein, er habe sich gegen das ehrgeizige Vorhaben des Journalisten gewehrt, weil Biografien zwar hochspannend, aber selten in allen Teilen objektiv sein können. Er hätte es vorgezogen, die Sache getreu dem Motto «servir et disparaitre» (dienen und verschwinden) auf sich beruhen zu lassen. Doch sei er wortreich überzeugt worden, dass Erinnerungen eines Magistraten – an der Aktualität festgemacht – wesentlich mehr Interesse wecken als deren historische Aufarbeitung nach drei Jahrzehnten Karenzfrist. So lange dauert es nämlich, bis Historiker auf die Archive des Bundes Zugriff haben können.
Merz betonte, er habe seinem Biografen keine Amtsgeheimnisse verraten, sondern jene Dinge aus seiner persönlichen Sicht geschildert, deren Fakten in offiziellen Protokollen oder in der Presse nachzulesen waren und noch immer sind. Dabei habe er sich auf Erinnerungen stützen müssen, denn «ein Bundesrat lässt alles im Bundeshaus zurück, wenn er geht». Geschlossene Dossiers wandern ins Archiv, die andern werden der Nachfolgerin oder dem Nachfolger ans Herz gelegt.