Am Mittwochabend trafen sich die Mitglieder des Bio-Ring Appenzellerland im Restaurant Krone in Haslen zur Herbstmitgliederversammlung. «Die Delegiertenversammlung von Bio Suisse steht bevor. Heute fassen wir die Parolen», so der Präsident Koni Meier zu den rund 30 Mitgliedern. Koni Meier führte zügig und kompetent durch die traktandierten Anträge der kommenden Delegiertenversammlung. Das Budget 2024 von Bio Suisse rechnet mit Ausgaben von rund 26,3 Millionen Franken und Einnahmen von 25,9 Millionen Franken. In der Bilanz wurde zudem ein Abbau von Zweckgebundenen Mitteln (ZGM) von ungefähr 350’000 Franken budgetiert, so dass das Budget 2024 praktisch ausgeglichen ist.
Mit dem Budget 2024 waren die Appenzeller Bio-Bauern einverstanden, nicht jedoch mit der vorgeschlagenen Statutenänderung betreffend der Anzahl Delegierten. Die bisher 100 Sitze der Bio Suisse Delegiertenversammlung sollen nach dem Bio-Ring Appenzellerland auf 102 Sitze aufgestockt werden, da die Mitgliederorganisation der Lizenznehmer neu zwei fixe Sitze erhalten. Ein entsprechender Antrag wird zuhanden der Delegiertenversammlung eingereicht. Den übrigen Anträgen wurde deutlich zugestimmt.
Grossteil ist Grasland
Von der Silvestri AG waren der Geschäftsführer Remo Ackermann und Adrian Schlup, Handel und Disposition vor Ort. Die Silvestri AG mit Sitz in Lüchingen besteht seit 90 Jahren und ist eine Tochterfirma der Vianco. «Wiederkäuer sind wichtig für unser Land. 70 Prozent unseres Landes sind Grünflächen. Unser Grasland zu verwerten ist unser Trumpf», so Remo Ackermann. Der Unternehmensumsatz von rund 50 Millionen Franken teilt sich auf rund 80 Prozent aus dem Bio und rund 20 Prozent aus dem Bereich IP Suisse auf.
«Der Bio-Rindfleischmarkt läuft sehr gut. Nach Corona gab es einen Dämpfer. Seit Juli dieses Jahres ist von der Inflation nichts mehr zu spüren», erklärte Ackermann. Die Preise sind auf einem guten Niveau angelangt, so dass es für die Produzenten interessant wird. Remo Ackermann stellte die verschiedenen Programme wie Weiderind oder Milchkalb vor. Regional unterschiedlich ist die Nachfrage nach Demeter-Kühen. Der Nischenmarkt für Demeter-Fleisch besteht vorwiegend in der Stadt. Mit den Mastremonten will das Rheintaler-Unternehmen seine Verantwortung im Bio-Landbau wahrnehmen. Die beste Gelegenheit, um Schotte zu verwerten, sind die Alpschweine. Das Bio-Weide Beef ist ein wachsender Markt. Immer gesucht werden Bio-Schlachtkühe. Herausfordernd ist die saisonale Verteilung und eine bedarfsgerecht Produktion ein Spagat. Beim Weide-Mast-Label steigt der Umsatz.
Massnahmenkombination
Auf einer Präsentation von Agroscope zeigte Remo Ackermann auf, wie sich der Selbstversorgungsgrad und die Landwirtschaftsfläche in der Schweiz entwickeln: Sinkende Landwirtschafts- und Ackerbaufläche und steigende Bevölkerungszahl reduzieren den Selbstversorgungsgrad trotz Produktivitätssteigerungen. Für ein nachhaltiges Land- und Ernährungssystem ist eine Massnahmenkombination notwendig: Ackerfläche für menschliche Ernährung, Grünland für Milch und Fleisch, gesundes Ernährung und Food Waste reduzieren. Anstrebenswert ist ein Versorgungsgrad von 80 Prozent.
Schweizerinnen und Schweizer geben für den Kauf von Nahrungsmitteln in Prozenten zum Haushaltsbudget 6 Prozent aus. Im Vergleich: In Österreich sind es 10 Prozent, Italien rund 16 Prozent oder in der Türkei 24 Prozent. Erst kürzlich wurde öffentlich gerügt, dass die Margen bei Bio-Produkten bei den Grossverteilern zu hoch seien. Auf eine entsprechende Frage sagte Remo Ackermann: «Bei den berechneten Margen beim Bio Rind wurde der Bio Knospe-Preis als Berechnungsgrundlage genommen. Die Produzenten erhalten jedoch den Silvestrio Bio Weiderind-Preis. Dieser liegt 2.40 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht höher.» Weiter fügte Remo Ackermann an: «Es ist es wichtig, dass alle Akteure in einer Kette etwas verdienen.» Bioprodukte müssen für Landwirtschaft, Markt und Handel interessant sein, nur so stehen sie längerfristig erfolgreich in den Regalen.