Bildungsdirektor besucht «Willkommensklasse» in Herisau

Appenzell Ausserrhoden beherbergt, gemessen an der Bevölkerungszahl, derzeit schweizweit am meisten Schutzsuchende. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter, die im Kanton bereits in Klassen eingegliedert sind und unterrichtet werden. Regierungsrat Alfred Stricker hat sich am Freitag Zeit für einen Besuch in der «Willkommensklasse» in Herisau genommen.

  • Bildungsdirektor Alfred Stricker mit einem ukrainischen Schulkind. (Bild: zVg)

    Bildungsdirektor Alfred Stricker mit einem ukrainischen Schulkind. (Bild: zVg)

Die Anzahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die ihre Heimat wegen des Kriegs verlassen mussten, nimmt weiterhin zu. Bis heute halten sich 568 dieser Schutzsuchenden in Appenzell Ausserrhoden auf. Das kantonale Steuergremium Asyl geht von 600 Flüchtlingen bis im Juni 2022 aus; darunter rund 180 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter.

Ausserrhoder Gemeinden unterrichten 150 ukrainische Kinder und Jugendliche

Gemäss Bundesverfassung hat in der Schweiz jedes Kind Recht auf Bildung, unabhängig von seinem Aufenthaltsstatus. Die Beschulung anderssprachiger Kinder und Jugendlicher ist für die Ausserrhoder Schulen grundsätzlich nichts Neues, die aktuell hohe Anzahl stellt sie jedoch vor grosse Herausforderungen, wie es in einer Mitteilung des Kantons heisst. Zurzeit werden 150 ukrainische Kinder und Jugendliche aus 18 Gemeinden unterrichtet. Die Schulen bieten ihnen emotionale Sicherheit und eine verlässliche Tagesstruktur. Zentral ist dabei das Erlernen von grundlegenden Kenntnissen der deutschen Sprache in Wort und Schrift, der Kontakt zu Gleichaltrigen und das Kennenlernen von Merkmalen der hiesigen Kultur.

Willkommensklassen in Herisau, Teufen und Heiden

Bei der Einschulung der geflüchteten ukrainischen Kinder und Jugendlichen setzt die Ausserrhoder Volksschule auf drei Szenarien: Im Szenarium 1 treffen wenige anderssprachige Lernende im schulpflichtigen Alter in einer Gemeinde ein. Sie werden direkt in die Regelklassen integriert. Im Szenarium 2 kommen mehrere anderssprachige Lernende in einer Gemeinde und/oder in Nachbargemeinden an. 10 bis 15 Lernende werden in regionalen Integrationslerngruppen während 10 bis 12 Lektionen in Deutsch und in der Integrationsthematik unterrichtet. Die restliche Unterrichtszeit besuchen sie den Regelklassenunterricht am Wohnort. Im Szenarium 3 treffen innerhalb kurzer Zeit viele anderssprachige Lernende ein. 16 bis 24 Lernende werden in regionalen Integrationsklassen (Willkommensklassen) ganztags in Deutsch in der Integrationsthematik, in naturwissenschaftlichen und in musischen Fächern unterrichtet. Wenn möglich, werden sie auch in ihrer Muttersprache gefördert – durch eine ukrainische Lehrperson oder mittels ukrainischem Fernunterricht.

Zurzeit sind in Herisau, Teufen und Heiden solche Willkommensklassen installiert. Regierungsrat Alfred Stricker nutzte am Freitag die Gelegenheit zum Besuch der Willkommensklasse in Herisau. Er konnte sich vor Ort vom Engagement der Lehrpersonen überzeugen und zeigte sich von der situationsgerechten Beziehungs- und Unterrichtsgestaltung beeindruckt.

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